2013 Zweites Halbjahr

Geländehüpfer in Gunzenhausen

Etwas kurzfristig angemeldet, fand dieser Tag doch wieder großen Anklang. Stefan Schwarz kennt nun zum Teil schon die Pferd-Reiter-Kombinationen und kann diese super weiterfördern. Mit seiner souveränen Art strahlt er die nötige Ruhe und Zuversicht aus, um eventuelles Zögernwollen des Reiters gar nicht aufkommen zu lassen.

Wetter und Essen hat auch gut gepasst, so fuhren wir alle wieder nach einem gelungenen Tag erfreut heim.
Natürlich stehen die Termine für 2014 schon: 29.6. und 21.9.14

FN-Abzeichenjäger September zusammen mit VFD-Geländereiter

Hier ein Bericht der VFD-Prüferin Verena Eckert:

Erste gemeinsame FN/VFD-Prüfung in Mittelfranken

Der Abzeichenjäger-Kurs am Wanderreiterstützpunkt von Petra und Peter Stegmüller im mittelfränkischen Kühnhardt wird seinem Namen schon immer absolut gerecht. Mit den FN-Prüfungen Basispass, Zertifikat Bodenschule, Deutscher Reitpass und Wanderreitabzeichen Stufe 1 konnten die Teilnehmer in dem fünftägigen Kurs schon immer eine ganze Menge Urkunden und Abzeichen sammeln. Seit dem September 2013 ist nun auch die Jagd auf die VFD-Abzeichen, genauer gesagt den VFD-Geländereiter eröffnet. Und gleich im ersten Kurs entschieden sich alle Teilnehmer dafür, sich auch der VFD-Prüfung zu stellen. Eine Reiterin wurde sogar extra aus diesem Grund VFD-Mitglied. Diese Motivation hat mich als Prüferin dieser ersten gemeinsamen VFD-/FN-Prüfung sehr gefreut!

Wie nicht anders zu erwarten war, waren alle Teilnehmerinnen in der Theorie super fit. Während die FN-Prüfer Kurt Vicedom und Annette Vollet sich noch kurz mit der Ausbilderin besprachen, beteten die drei Reiterinnen zur Übung noch mal die Anatomie der Pferde herunter. Ich hab einfach zugehört und mich gefreut, wie viel Wissen die Drei erworben hatten. Dann folgte die Basispass-Prüfung der FN-Kollegen und wir sattelten die Pferde für den Ausritt. Im Gelände stellen die Prüfungsordnungen beider Verbände sehr ähnliche Anforderungen. Mir persönlich waren die aktive Mitarbeit in der Gruppe (Handzeichen weitergeben usw.) sowie die praktisch demonstrierte Erste-Hilfe sehr wichtig, weswegen ich auch einen Unfall simulierte und von den angehenden Geländereiterinnen sehr gut versorgt wurde. Aber auch die Aufgaben, die die FN-Prüfer stellten, waren sehr sinnvoll und passten auch gut zu den VFD-Anforderungen.

Auf dem Reitplatz entspricht die Reitprüfung der VFD den Anforderungen des Wanderreitabzeichens Stufe 1. Pferde und Reiter zeigten großes Engagement und konnten auch diesen Prüfungspunkt erfolgreich abschließen.

In der Geländereiter- bzw. Reitpass-Theorie gingen dann die Verbände zwar nicht inhaltlich, aber methodisch unterschiedliche Wege. Während die FN-Prüfer die Gruppe mündlich prüften, mussten sie für unsere VFD-Prüfung einzeln einen Fragebogen ausfüllen. Wie nicht anders zu erwarten war, waren alle drei Abzeichenjägerinnen hier absolut sattelfest.

Und so freut es mich, drei neuen VFD-Geländereiterinnen gratulieren zu dürfen: Elke Lamberts, Janine Schulz und Katrin Schulz. Ihnen, ihrer Ausbilderin Petra Stegmüller und den beiden FN-Prüfern vielen Dank für die sehr angenehme Prüfung!

Ritt im Altmühltal

Bei herrlichem Wetter konnten wir in Großnottersdorf wieder die Saison ausklingen lassen. Es war ein sehr angenehmes Reiten in einer auch abends noch lustigen Truppe.

Ein Mitreiter schwelgte: “das war mein schönster Urlaub heuer”. Sowas geht natürlich runter wie Öl. Aber was braucht es mehr? Schöne Reitwege, gutes Essen, prima Unterkunft, lustige und erfahrene Mitreiter bei passablem Wetter.

Mit meiner Schwägerin Doris teilte ich mir Reitspass mit Paolo und Hundesitting von Billy. So kam jeder auf seine Kosten- Super!

Ich freu mich schon aufs nächste Jahr!

Kursbericht Galopparbeit von Simone Schragner

Gerne bin ich auf dem Hof von Petra und Peter Stegmüller zu Gast. Und so freute ich mich schon sehr auf den Lehrgang Galopparbeit, denn ich wollte den Defiziten auf den Grund gehen, die bei meiner Stute und mir gerade in der schönsten Gangart leider zu spüren sind.

Am Samstag den 12.10. kamen wir morgens im vertrauten Kühnhardt an. Nach einer herzlichen Begrüßung waren die Pferde schnell untergebracht, versorgt und das Gepäck ausgeladen. Anschließend saßen wir bei einer Tasse Kaffee in angenehm kleiner Runde mit 4 Teilnehmern in der gemütlichen Küche zusammen, stellten uns erst einmal vor und beschrieben die Hintergründe, warum wir uns für diesen Kurs entschieden haben:

Was fällt uns im Galopp schwer? Liegt es am Pferd, durch Blockaden, mangelnde Kraft?
Oder am Reiter durch falsche Hilfengebung, mangelnde Koordination in der schwungvollen Gangart, oder sogar ängstliches Verhalten?

Gründe gibt es viele, und so erörterten wir erst einmal den Galopp selbst: wie ist die Definition, welche Tempi gibt es, welche Taktfolgen – richtige und falsche – welche Muskulatur arbeitet und wann arbeitet sie richtig?

Und wie sieht der richtige Reitersitz aus? Welche Fehler können passieren und woran liegt das?

Dann ging es raus auf den Reitplatz und die Ist-Situation wurde erst einmal analysiert. Pumpt der Reiter beim angaloppieren, klemmt er, schiebt er im Sprung, gibt er bei Angaloppieren die richtige Hilfe? Wie verhält sich das Pferd: kraftlos, auf welcher Seite galoppiert es lieber, welche Seite fällt ihm schwer, stampft es in den Boden, sind Takt und Fußfolge richtig, sind die Sprünge gleichmäßig?

Dann begannen wir mit Entspannungs- und Koordinationsübungen auf dem Pferd, um selber die Anspannung zu verlieren, Bewegungen bewusster wahrzunehmen und mehr Koordinationsgefühl zu entwickeln.

Im Anschluss zeigte uns Petra eine Reihe von Übungen, die wir alle leicht nachreiten können und die richtig ausgeführt folgende Ziele anstreben: Seitengänge zum gezielten Umlasten und Reaktion auf den Schenkel und zum Erkennen, wann welches Hinterbein unter den Schwerpunkt tritt und Last aufnimmt, sowie Übungen mit vielen Übergängen, die die Kraft entfalten.

Nachmittags, nach einem reichhaltigen Essen in der Kühnhardter Wirtschaft, erörterten wir die Erkenntnisse aus dem Vormittag und fassten schriftlich die gerittenen Übungen zusammen, bevor es anschließend wieder in die Praxis auf dem Reitplatz ging.

Der Lehrgang war in vier Theorie- und vier Praxiseinheiten aufgeteilt, je 1x Theorie + Praxis am Vormittag und 1x am Nachmittag. Am zweiten Tag wurde das Thema weiter vertieft, die Praxisübungen wurden mit Cavaletti und Springübungen erweitert und richtig anspruchsvoll! Umso fantastischer waren dann die deutlichen Fortschritte der einzelnen Teilnehmer und Pferde zu sehen: der Trakehner galoppierte endlich links an, nachdem die Teilnehmerin ohne Bügel ritt, der Araber (Marke Herr Professor) meisterte mit seiner Reiterin jede noch so schwierige Übung mit Präzision und einer Souveränität, als würden die beiden in ihrem Leben nichts anderes machen, und der Warmblüter konnte seine Reiterin von seiner Gutmütigkeit und seinem Fleiß endlich überzeugen, als er sie brav und mit einer Leichtigkeit galoppierend durch die Übungen trug, die sie ihm gar nicht zugetraut hätte. Und meine spanische Stute und ich galoppierten im Leben noch nicht so viel wie an diesem Wochenende – obwohl sich in der letzten Stunde dann doch ihr schmerzender Rücken wieder bemerkbar machte – wir müssen eben noch viel an der Kraft arbeiten! Aber mit den Übungen, die Petra uns in diesem Kurs vermittelte, haben wir das notwendige Handwerkszeug, um daheim zu arbeiten und weiter vorwärts zu kommen.

Insgesamt war der Kurs für alle Teilnehmer ein sehr lehrreiches und erfolgreiches Erlebnis. Jeder nimmt für sich viele Erkenntnisse mit, um selbstständig weiter an sich und mit seinem Pferd arbeiten zu können.

Und sehr viel Spaß hatten wir natürlich auch – selbst bei der ersten Praxisstunde im Dauerregen! Dazu trugen die familiäre Atmosphäre auf dem Hof, Peters sonnige Witze und die ganz hervorragende kulinarische Betreuung bei.

Vielen Dank für diesen tollen Lehrgang! Ich freue mich schon auf den nächsten Aufenthalt bei Euch!

Der Zug der Kraniche

Ich habe schon viele Wildtiere gesehen- Delfine, Wale, Wildpferde u.a.m. Aber noch keine Kraniche trompeten hören.

Also sind wir Ende Oktober zum heuer dritten Mal in den Norden bei Bremerhaven gefahren. Ich weiß auch nicht, aber irgendwie zieht es mich an die Nordsee. Der NABU lenkt die Besucher sehr geschickt und auch tierfreundlich zu den Beobachtungsplätzen. In Begleitung eines Rangers bezogen wir zur Dämmerung den Aussichtssturm. Dort saßen alle dick eingemummelt, mit Ferngläsern, Fotoapparaten und Spektiv und warteten gespannt mit dem Blick ins Moor. Als man die ersten Kraniche trompeten hörte und ihren Landeanflug beobachtete, war das echt schaurig. Der Mond scheinte auf das glitzernde Moor und seine Seen. Dann kamen immer mehr, in versch. Formationen angeflogen. Die Luft war direkt kranichgeschwängert. Tags drauf fuhren wir mit dem Planwagen zu den Fressplätzen. Für irgendwas muss der irre Maisanbau ja gut sein – für die Kraniche jedenfalls eine fette Mahlzeit.

Mit Billy fuhren wir noch nach Butjadingen, um die See im Herbst zu riechen. Der Hund hat einfach überall Spaß wo Wasser ist, egal wie kalt. In den Fischrestaurants war es richtig gemütlich und alle Leute genossen die letzten schönen Herbsttage.

Mit dem Eindruck von 25000 Kranichen fuhren wir wieder heim. Tage später entdeckte ich auf der Fahrt zum Pferde behandeln auch einen Zug Kraniche. Im Radio kam dann, dass am Rothsee 8000 Kraniche Rast machten.

Horse-Dancing

Hieß ein Seminar, das ich in Heimsheim am Barockreitzentrum besuchte. Die Eindrücke könnt ihr ja zum Jahreswechsel lesen. Unvergesslich bleibt mir u.a. eine Reitstunde mit PRE Habanero. Im spanischen Schritt durch eine mit Kronleuchtern erhellte Nobelreithalle – das hatte ich auch noch nicht. Und ein Pferd, das unter dir verschwindet im Kompliment.

Kursbericht Stangenmikado am 05./06.10.2013 auf dem Meierhof in Gelting

Voll gespannter Erwartung, hochmotiviert und auch etwas aufgeregt starteten wir im Oktober in den zweitägigen Kurs “Stangenmikado””.

Für Petra diesmal keine leichte Aufgabe: wir waren zwar diesmal nur 5 Pferde und Reiterinnen, jedoch mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen: vom gut ausgebildeten, erfahrenen Pferd über Jungspunde mit wenig Erfahrung hin zu verletzungsbedingtem Handicap sowie erfahreneren, unerfahreneren, mehr oder weniger mutigen bzw. ängstlichen Reiterinnen war alles dabei! Hier hat sich Petras große Erfahrung gezeigt, innerhalb kürzester Zeit hat sie erkannt, wo die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Pferd-Reiter-Paares liegen und die Anforderungen individuell an Niveau/Können der Reiter und den Ausbildungsstand der Pferde angepasst.

Angefangen mit Theorie ging es recht schnell in die Praxis mit Übungen zu Lininenführung, Takt, Rhythmus, leichtem Sitz und natürlich Stangen in allen möglichen Variationen: zunächst noch am Boden, später auch als Cavaletti oder kleine Kreuze – alles inklusive Spaßfaktor! Im Laufe des Kurses konnten wir uns so in strukturierten, abwechslungsreichen Reiteinheiten von den ersten Basisübungen hin zu ganzen Aufgaben verbessern. Trotz kaltem und teilweise regnerischem Wetter kamen Pferd und Reiter dabei eher ins Schwitzen als ins Frieren! Abgerundet durch “Beweisaufnahmen” mit der Videokamera konnte sich jeder selbst nochmal ansehen und nachvollziehen, was Petra zuvor korrigiert hatte – Aha-Erlebnisse garantiert!

Wir und unsere Pferde haben gemeinsam viel gelernt und jede Menge Anregungen bekommen, wie man Trainingseinheiten mit Stangen und kleinen Sprüngen abwechslungsreich selbst gestalten kann. DANKE an Petra für diese 2 spannenden und lehrreichen Tage, in dem sie uns wieder mit viel Wissen, Erfahrung und Humor über die Stangen und zu sowohl mentalen als auch ganz realen kleinen Sprüngen geführt hat!

Patricia Quering

2013 Erstes Halbjahr

Trageerschöpfung

Der Begriff wurde ja von Tanja Richter geprägt und auch in den Seminaren bei ihr gelehrt. Da mir schon viele Pferde mit diesem Erscheinungsbild unter die Finger kamen, hab ich mich in das Thema vertieft. Eine Kursleiterin in der Pfalz ebenso, und so hab ich mich bei ihr mit angemeldet, um zu sehen, was sie draus macht. Wir waren und sind uns dabei einer Meinung und das Seminar wurde ein schöner Austausch, auch durch die betroffenen Pferdebesitzer.

Trageerschöpfung hat ja viele Ursachen und man findet sich da schnell wieder. Im VFD-Jahrbuch hab ich einen Artikel geschrieben und auch gute Resonanz bekommen. Zeitgleich wurde das Thema auch von verschiedenen Fachzeitschriften aufgenommen. Ich hoffe, dass es sich noch mehr rumspricht und ich bei Lösungsansätzen helfen kann. Trageerschöpfung hat ja nichts mit dem Alter zu tun, schon beim falschen Einreiten kann der Grundstein dafür gelegt werden!

Huforthopädie

Lerry ist nun seit über einem Jahr ohne Eisen und die Hufform ist nun endlich wie es sein soll. Kein Stolpern, keine Kurztrittigkeit, kein Schlenkern der Vorderbeine mehr, einfach gesundes abhufen. Das mit den Hufschuhen funktioniert auch ganz gut, aber bequemer für den Reiter sind ganz klar Eisen. Nur mit den jetzigen Erfahrungen geht das gar nicht mehr.

Ich möchte euch dazu ermutigen – einen kundigen Behandler vorausgesetzt!

Das Frühjahr und sein Winterwetter

Als Freilandreitbetrieb hatte ich heuer sehr lange einen Schal und dicke Jacken an, dazu eine kräftige Stimme, die gegen den Wind ankommt. Und besessene Reitschüler, die trotzdem zu den Reitkursen und Wanderritten kamen. Heißer Tee war unser ständiger Begleiter. Erst beim Stangenmikado mussten wir schwitzen, und das nicht nur wegen den persönlichen Herausforderungen bei den Hüpfern. Nebenbei konnte ich unserem Heu beim Trocknen zusehen, da schwitzte es sich gleich leichter.

Die Kurse waren heuer meist super besucht, ich stellte nämlich im Winter fest, dass ich in der Google-Welt nicht mehr so gut zu finden war. Mit ein paar anderen Wörtern und Kniffen sind wir wieder vorne dabei.

Auch die Reiter vom Stationenhopping waren mit dem Wetter ganz schön bedient. Ganz Hartgesottene ließen sich über Ostern doch nochmal Wintergrips einbauen und konnten dann vergnügt durch den Schnee stiefeln.

Unser alter Hund

Am 15.4. hab ich Ouzo einschläfern lassen, es war an der Zeit, ihn gehen zu lassen.

Die 16 gemeinsamen Jahre waren eine lange Zeit und werden uns immer in Erinnerung bleiben. Am 1.6. holten wir aus Cuxhaven einen Setter-Labrador-Welpen den wir Billy tauften. Es ist herrlich, wieder mit einem Hund toben und lachen zu können. Zu lange war das Thema Hund mit Sorgen und Kummer belegt. Jeder weiß, wie viel Zeit man für einen Junghund aufbringen muss – von der Routine des Alten sind wir noch weit entfernt.

1. Mai und Kühnhardts Hahnenbaum

Was in anderen Dörfern Maibaum heißt, ist bei uns der traditionelle Hahnenbaum. An ihm hängt dann auch der Schlegel, der ja auch mit dem Ortsnamen verknüpft ist: Kühnhardt am Schlegel.

Der Hahnenbaum bleibt, einmal aufgestellt, solange stehen, bis er umfällt oder umzufallen droht. Das war nun Ende Januar der Fall. Nach 5 Jahren ist er frühmorgens über die Straße gefallen – nur gut, dass nix passiert ist. Bei uns wird der Baum noch nach alter Tradition von Hand aufgestellt. Dazu braucht man viele Helfer, einen erfahrenen Zimmermann, der das Kommando fährt, tragkräftige “Schwalben” (je 2 zusammengebundene starke Stangen) und zwei Leiterwägen, die als mobiler Hebeluntersatz dienen.

Und: Zeit, denn das kleine Dorffest muss ja auch ausgiebig gefeiert werden. Im Vorfeld hatten die Frauen 38 Meter Girlanden gebunden, um den 26 Meter hohen Baum zu schmücken. Schön war zu fühlen, dass wirklich alle zusammenhielten und sich über den schönen Baum freuten. Dabei hielt das ganze Dorf wieder vorbildlich zusammen und es waren alle Zwistigkeiten oder Unstimmigkeiten, wie z.B. Windrad ja oder nein, unwichtig. Und das ist ja das Ziel von einem Dorffest – miteinander feiern und ins Gespräch kommen.

Ein neugestaltetes Täfelchen gibt Auskunft:
Früher tanzte die Dorfjugend unterm Baum “den Hahn aus”. Der Schlegel ist Zeichen einer gütigen Einigung mit den Kreßbergern in einem langen Weiderechtstreit. Der auswärtige Schäfer musste alsdann mit seiner Herde umdrehen, wenn er die Spitze des Hahnenbaums sehen konnte.

Der riesige Eichenklotz (Schlegel) hängt schon seit 1784 an dem Hahnenbaum. Früher wurde er im Winter von Ochsen nach Mosbach geschleift, um den Kindern den Schulweg vom Schnee frei zu machen. Nach dem Krieg wurde er als Sühnezeichen bei ehelichen Zwistigkeiten eingesetzt. Widersetzte sich eine Frau ihrem Mann auf ungebührliche Art, so wurde ihr der Schlegel vor die Haustüre gelegt. Der Mann musste den Schlegel dann unter Gespött im Wirtshaus wieder auslösen. Entweder sind die Frauen nun braver geworden oder das Weltbild hat sich geändert – in der Neuzeit wurde er so nicht mehr angewendet, so manch leise Androhung hat es bestimmt gegeben.

17. Sternritt und 40 Jahre VFD

Bericht zum Sternritt mit Geländereiter-Cup und 40 Jahre VFD Bayern vom 7. bis 9. Juni 2013

Mehr als 60 Reiter zog es nach Lohe bei Dinkelsbühl in Mittelfranken. Dort wurde in diesem Jahr der Sternritt der Wanderreitstationen zwischen Main und Donau mit dem 40. Geburtstag der VFD-Bayern verbunden. Gerade diese Geburtstagsparty lockte eine ganze Menge Reiter nach Franken. Das tolle Reitgelände ohne Verbotsschilder, die vielen gastfreundlichen Wanderreitstationen, die netten Menschen und die gute Küche ließen viele der Reiter schon zu Beginn des Treffens den Sternritt fest in ihren Terminkalender nächstes Jahr eintragen.

Als die Pferde versorgt waren, trafen sich die Reiter zum Erfahrungsaustausch bei Countrymusik und leckerem Essen. Am Abend wurden dann die Ehrungen für die Reiter ausgesprochen, die schon mindestens 3 Mal beim Sternritt dabei waren. Nur zwei Reiter waren bei allen 17 Sternritten am Start: Peter Stegmüller aus Kühnhardt und Stefan Knoll aus München. Dessen inzwischen 25 Jahre alte Araberstute Marana ist auch das einzige Pferd, das bisher zu jedem Sternritt von “Reiten zwischen Main und Donau” gelaufen ist.

Es wurde erstmalig von den Pferdefreunden Dinkelsbühl-Lohe zusammen mit der VFD (Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland) ein Geländereiter-Cup bei dieser Veranstaltung ausgetragen. 44 Teilnehmer meldeten sich am Samstag zu dem anspruchsvollen und spannenden Freizeitreiter-Wettbewerb an. Der Geländereiter-Cup bestand aus den 3 Teilbereichen: Trail-Parcours, Geländestrecke mit Stationen und einer Theorieprüfung. Anhand einer eingetragen Wegstrecke auf der topographischen Karte starteten die Reiter paarweise und trafen auf verschiedene Stationen auf ihrem Weg durch die abwechslungsreiche Landschaft, wo sie körperliche Fitness und Wissen rund ums Pferd unter Beweis stellen mussten. Hierzu gehörten “Gebisse” ertasten, an einem Seil hochklettern, Auf- und Absteigen vom Pferd in einer vorgegebenen Zeit. Die letzte Aufgabe war dann gut für schöne Bilder – das Durchreiten des Pferdeteichs auf dem Reiterhof Fraunholz, erinnerte so manchen Reiter an die Überschwemmungen, die sie in den Tagen vor dem Sternritt überall beobachten konnten. Nach ca. 18 km waren Pferd und Reiter unfallfrei auf dem Reiterhof angekommen, um hier dann noch einen Trail-Parcours auf dem Reitplatz zu bewältigen. Petra Stegmüller und Franziska Schwab fungierten als Richter, wobei Einwirkung auf das Pferd, Harmonie und Gesamtbild neben der Rittigkeit und dem fehlerfreien Durchreiten des Parcours eine große Rolle spielten. Theoretisches Wissen wurde in einem 20 minütigen Test durch einen Fragebogen geprüft und alle Teilnehmer mussten dies im Zeitalter von internetfähigen Handys gleichzeitig machen, um die Chancengleichheit zu bewahren.

Sieger des Geländereiter-Cups waren Stefan Knoll mit Marana und Peter Stegmüller mit Paolo, auf den 2. Platz kamen Geisendörfer Heike und Zeiher Gudrun, den 3. Platz belegten Bengel Alexandra und Brunner Christine.

Am Abend sattelten die über 60 Teilnehmer des Sternritt-Wochenendes, die aus Baden-Württemberg und Bayern kamen, ihre Pferde für den Fackelritt, der vom Reiterhof ausgehend in die historische Stadt Dinkelsbühl führte. Hier wurden sie dann durch den Oberbürgermeister Dr. Hammer, der Marketenderin und dem Nachwächter begrüßt. Die weitest gerittenen Teilnehmer wurden vom Oberbürgermeister Dr. Hammer geehrt und bekamen ein Erinnerungsgeschenk der Stadt Dinkelsbühl mit auf den Weg. Auch bei dieser Streckenwertung ging der Sieg an Stefan Knoll, der zusammen mit Verena Eckert eine Woche lang durch Mittelfranken nach Lohe geritten ist. Mit Fackeln wurde der Ritt durch die mittelalterliche Stadt zu einem ganz besonderen Erlebnis. Begleitet durch den Solotrompeter, den Alphorn- und Jagdhornbläsern freuten sich auch zahlreiche Zuschauer über die Reiter mit ihren Fackeln und disziplinierten Pferden.

Einen Festgottesdienst mit anschließender Pferdesegnung, gestaltet von Diakon Franz Schindler, war am Sonntag in der Reithalle der festliche und auch sehr feierlichere Abschluss. Der Gottesdienst wurde ebenfalls begleitet durch die Alphorn- und Jagdhornbläsergruppe. Frau Elfi Fraunholz als Vorsitzende bei Reiten zwischen Main und Donau und Dr. Dietmar Köstler als Landesvorsitzender der VFD-Bayern verabschiedeten die Reiter. Adelheid Grell als Vereinsvorsitzende überreichte dann im Namen der VFD-Bayern die Rekener Charta an die Reiter aus Baden-Württemberg. Der VFD-Stammtisch Mainhardter Wald nahm die Grußbotschaften der Reiter und Bürgermeister von Tschechien bis Dinkelsbühl feierlich in Empfang und wird sie weitertragen, so dass sie am letzten Augustwochenende in Reken beim Vereinsjubiläum des VFD-Bundesverbandes die Unterschriftensammlung für das Reiten in der freien Natur ankommen wird.

Reif für die Insel – Galopp über den Meeresboden

Vor vier Jahren waren wir mit den Pferden in St. Peter Ording beim Wattreiten. Heuer luden wir Paolo und Jaco auf und fuhren mit Freunden nach Cuxhaven. Unser Ferienhäuschen lag in einem tollen Ausreitgebiet. Hinterm Haus begann die blühende Küstenheide mit tollen Sandwegen, die uns an “wilde” Konik- und Heckrinderherden vorbeiführten. Kurz verladen und schon waren wir am Watt bei Sahlenburg. Ein Muss war natürlich der Ritt nach Neuwerk. Entgegen den ganzen Horror-Internetberichten, ging das problemlos.

Wir hatten richtig Urlaub und gaaanz tolle Pferde. Unser kleiner Billy hatte auch seinen Spaß und konnte sogar seine Mama besuchen. Nächstes Jahr: Ostsee?

Trageerschöpfung − oder: wenn das Fass übergelaufen ist

Trageerschöpfung − oder: wenn das Fass übergelaufen ist

Schon vor Jahren hat meine Ausbilderin und Physiotherapeutin Tanja Richter vom IPP das Syndrom definiert. Nun hat es endlich ein breiteres Gehör gefunden, bestimmt unterstützt durch ihr lesenswertes, neues Buch Illusion Pferdeosteopathie.

Unter den Pferdebesitzern kenne ich drei Gruppen. Die, die sagen, das und das hat mein Pferd schon immer und läuft trotzdem. Die, die die Flöhe husten hören um endlich ihren Pflegetrieb ausleben zu können. Und zuletzt, die tatsächlich Ahnungslosen. Mein Bestreben ist, mit diesen Zeilen einen Mittelweg für das Verständnis der Dysbalance zwischen Skelett und Bewegungsmuskulatur zu finden. Denn die Trageerschöpfung ist reitweisenunabhängig, multifaktorell und liegt immer in der Verantwortung des Besitzers. Sie entsteht über einen längeren Zeitraum und ist mit wachen Augen den Pferden anzusehen:

  • Neben dem Widerrist sind Kuhlen, die Sattellage wirkt eingesunken und man sieht bzw. fühlt Hubbel entlang der evtl. hervorstehenden Wirbelsäule
  • unterhalb der Rippenbögen (die tonnig hervorstehen) ist ein harter Strang zu sehen oder zu fühlen, der für verspannte Bauchmuskeln steht; das Pferd ist oft kitzelig
  • die Vorhand ist vermehrt bemuskelt und stark verspannt
  • die Hosen, also die Sitzbeinmuskeln, treten als Relief hervor und sind bretthart
  • hinter der eingesunkenen Sattellage ist eine Aufwölbung im Lendenbereich und gleich danach eine Kuhle im Bereich des Kreuzbeins zu sehen, sowie eine Aufquellung vor der Schweifrübe
  • der Glanz in den Augen ist Resignation gewichen

Wenn ihr euer Pferd mit dieser Symptomatik vorfindet, ist es fünf vor zwölf für euer Handeln. Hat euer Pferd nur einige dieser äußeren Erscheinungen, spricht das definitiv auch für Fehler im Management und bereits erreichten Blockaden im Bewegungsapparat.

Was hätte man denn an der Bewegung erfühlen können:

  • Das Pferd geht kurztrittig, hölzern und läuft in den Boden; atmet schwer
  • Es stolpert oft und hat vermehrt Sehnenprobleme bis hin zu chronischen Lahmheiten
  • Es wird wenig Schwung von hinten entwickeln und durchlassen
  • Es dehnt und biegt sich ungern

Was habe ich als Reiter falsch gemacht?

  • Zuviel gegessen: idealerweise sitzt weniger als ein Fünftel des Pferdegewichtes im Sattel
  • Zuwenig geritten: Unterforderung baut keine tragenden Muskeln auf. Drei bis Fünf mal pro Woche abwechslungsreiches Training entspricht der Natur des Pferdes
  • Zuviel geritten: Für stundenlanges Tragenlassen ist der Rücken nicht gebaut
  • Zuviel Angst: klemmender Sitz, ständiger Zügelzug und zuwenig frischer Galopp
  • Zu wenig Ahnung von: passenden Sätteln, Reit- und Trainingslehre, Hufbalance, guter Haltung und Fütterung
  • Zulange schön geredet und nichts dagegen unternommen

Was kann ich tun?

  • Oben dargestellte Fehler abstellen und vertrauenswürdigen Pferdemensch zu Rate ziehen
  • Mit viel Glück einen fachkundigen Behandler suchen, der die Ursache herausfindet und sie auch schonungslos mitteilt. Einer, der die Muskulatur lockert, damit die Durchblutung fördert und Blockaden löst. Der euch einen Trainingsplan ausarbeitet und euch beim Neustart und Umdenken begleitet.
    Das Pferd nicht einfach nur wegstellen sondern umbauen
  • Schnell umblättern, weiter an die eigenen Ausreden und Bequemlichkeiten glauben und sich schon mal nach einem neuen Pferd umschauen (mit Rassemerkmal Unkaputtbar)…

Was hilft mir bei der Meinungsfindung?
z.B. das Seminar Trageerschöpfung oder funktionelle Anatomie. Hier werden wir den eigenen Blick schulen und Zusammenhänge zwischen Muskelphysiologie und Training herstellen.

(Artikel erschienen im VFD-Jahrbuch 2013)