2013 Erstes Halbjahr

Trageerschöpfung

Der Begriff wurde ja von Tanja Richter geprägt und auch in den Seminaren bei ihr gelehrt. Da mir schon viele Pferde mit diesem Erscheinungsbild unter die Finger kamen, hab ich mich in das Thema vertieft. Eine Kursleiterin in der Pfalz ebenso, und so hab ich mich bei ihr mit angemeldet, um zu sehen, was sie draus macht. Wir waren und sind uns dabei einer Meinung und das Seminar wurde ein schöner Austausch, auch durch die betroffenen Pferdebesitzer.

Trageerschöpfung hat ja viele Ursachen und man findet sich da schnell wieder. Im VFD-Jahrbuch hab ich einen Artikel geschrieben und auch gute Resonanz bekommen. Zeitgleich wurde das Thema auch von verschiedenen Fachzeitschriften aufgenommen. Ich hoffe, dass es sich noch mehr rumspricht und ich bei Lösungsansätzen helfen kann. Trageerschöpfung hat ja nichts mit dem Alter zu tun, schon beim falschen Einreiten kann der Grundstein dafür gelegt werden!

Huforthopädie

Lerry ist nun seit über einem Jahr ohne Eisen und die Hufform ist nun endlich wie es sein soll. Kein Stolpern, keine Kurztrittigkeit, kein Schlenkern der Vorderbeine mehr, einfach gesundes abhufen. Das mit den Hufschuhen funktioniert auch ganz gut, aber bequemer für den Reiter sind ganz klar Eisen. Nur mit den jetzigen Erfahrungen geht das gar nicht mehr.

Ich möchte euch dazu ermutigen – einen kundigen Behandler vorausgesetzt!

Das Frühjahr und sein Winterwetter

Als Freilandreitbetrieb hatte ich heuer sehr lange einen Schal und dicke Jacken an, dazu eine kräftige Stimme, die gegen den Wind ankommt. Und besessene Reitschüler, die trotzdem zu den Reitkursen und Wanderritten kamen. Heißer Tee war unser ständiger Begleiter. Erst beim Stangenmikado mussten wir schwitzen, und das nicht nur wegen den persönlichen Herausforderungen bei den Hüpfern. Nebenbei konnte ich unserem Heu beim Trocknen zusehen, da schwitzte es sich gleich leichter.

Die Kurse waren heuer meist super besucht, ich stellte nämlich im Winter fest, dass ich in der Google-Welt nicht mehr so gut zu finden war. Mit ein paar anderen Wörtern und Kniffen sind wir wieder vorne dabei.

Auch die Reiter vom Stationenhopping waren mit dem Wetter ganz schön bedient. Ganz Hartgesottene ließen sich über Ostern doch nochmal Wintergrips einbauen und konnten dann vergnügt durch den Schnee stiefeln.

Unser alter Hund

Am 15.4. hab ich Ouzo einschläfern lassen, es war an der Zeit, ihn gehen zu lassen.

Die 16 gemeinsamen Jahre waren eine lange Zeit und werden uns immer in Erinnerung bleiben. Am 1.6. holten wir aus Cuxhaven einen Setter-Labrador-Welpen den wir Billy tauften. Es ist herrlich, wieder mit einem Hund toben und lachen zu können. Zu lange war das Thema Hund mit Sorgen und Kummer belegt. Jeder weiß, wie viel Zeit man für einen Junghund aufbringen muss – von der Routine des Alten sind wir noch weit entfernt.

1. Mai und Kühnhardts Hahnenbaum

Was in anderen Dörfern Maibaum heißt, ist bei uns der traditionelle Hahnenbaum. An ihm hängt dann auch der Schlegel, der ja auch mit dem Ortsnamen verknüpft ist: Kühnhardt am Schlegel.

Der Hahnenbaum bleibt, einmal aufgestellt, solange stehen, bis er umfällt oder umzufallen droht. Das war nun Ende Januar der Fall. Nach 5 Jahren ist er frühmorgens über die Straße gefallen – nur gut, dass nix passiert ist. Bei uns wird der Baum noch nach alter Tradition von Hand aufgestellt. Dazu braucht man viele Helfer, einen erfahrenen Zimmermann, der das Kommando fährt, tragkräftige “Schwalben” (je 2 zusammengebundene starke Stangen) und zwei Leiterwägen, die als mobiler Hebeluntersatz dienen.

Und: Zeit, denn das kleine Dorffest muss ja auch ausgiebig gefeiert werden. Im Vorfeld hatten die Frauen 38 Meter Girlanden gebunden, um den 26 Meter hohen Baum zu schmücken. Schön war zu fühlen, dass wirklich alle zusammenhielten und sich über den schönen Baum freuten. Dabei hielt das ganze Dorf wieder vorbildlich zusammen und es waren alle Zwistigkeiten oder Unstimmigkeiten, wie z.B. Windrad ja oder nein, unwichtig. Und das ist ja das Ziel von einem Dorffest – miteinander feiern und ins Gespräch kommen.

Ein neugestaltetes Täfelchen gibt Auskunft:
Früher tanzte die Dorfjugend unterm Baum “den Hahn aus”. Der Schlegel ist Zeichen einer gütigen Einigung mit den Kreßbergern in einem langen Weiderechtstreit. Der auswärtige Schäfer musste alsdann mit seiner Herde umdrehen, wenn er die Spitze des Hahnenbaums sehen konnte.

Der riesige Eichenklotz (Schlegel) hängt schon seit 1784 an dem Hahnenbaum. Früher wurde er im Winter von Ochsen nach Mosbach geschleift, um den Kindern den Schulweg vom Schnee frei zu machen. Nach dem Krieg wurde er als Sühnezeichen bei ehelichen Zwistigkeiten eingesetzt. Widersetzte sich eine Frau ihrem Mann auf ungebührliche Art, so wurde ihr der Schlegel vor die Haustüre gelegt. Der Mann musste den Schlegel dann unter Gespött im Wirtshaus wieder auslösen. Entweder sind die Frauen nun braver geworden oder das Weltbild hat sich geändert – in der Neuzeit wurde er so nicht mehr angewendet, so manch leise Androhung hat es bestimmt gegeben.

17. Sternritt und 40 Jahre VFD

Bericht zum Sternritt mit Geländereiter-Cup und 40 Jahre VFD Bayern vom 7. bis 9. Juni 2013

Mehr als 60 Reiter zog es nach Lohe bei Dinkelsbühl in Mittelfranken. Dort wurde in diesem Jahr der Sternritt der Wanderreitstationen zwischen Main und Donau mit dem 40. Geburtstag der VFD-Bayern verbunden. Gerade diese Geburtstagsparty lockte eine ganze Menge Reiter nach Franken. Das tolle Reitgelände ohne Verbotsschilder, die vielen gastfreundlichen Wanderreitstationen, die netten Menschen und die gute Küche ließen viele der Reiter schon zu Beginn des Treffens den Sternritt fest in ihren Terminkalender nächstes Jahr eintragen.

Als die Pferde versorgt waren, trafen sich die Reiter zum Erfahrungsaustausch bei Countrymusik und leckerem Essen. Am Abend wurden dann die Ehrungen für die Reiter ausgesprochen, die schon mindestens 3 Mal beim Sternritt dabei waren. Nur zwei Reiter waren bei allen 17 Sternritten am Start: Peter Stegmüller aus Kühnhardt und Stefan Knoll aus München. Dessen inzwischen 25 Jahre alte Araberstute Marana ist auch das einzige Pferd, das bisher zu jedem Sternritt von “Reiten zwischen Main und Donau” gelaufen ist.

Es wurde erstmalig von den Pferdefreunden Dinkelsbühl-Lohe zusammen mit der VFD (Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland) ein Geländereiter-Cup bei dieser Veranstaltung ausgetragen. 44 Teilnehmer meldeten sich am Samstag zu dem anspruchsvollen und spannenden Freizeitreiter-Wettbewerb an. Der Geländereiter-Cup bestand aus den 3 Teilbereichen: Trail-Parcours, Geländestrecke mit Stationen und einer Theorieprüfung. Anhand einer eingetragen Wegstrecke auf der topographischen Karte starteten die Reiter paarweise und trafen auf verschiedene Stationen auf ihrem Weg durch die abwechslungsreiche Landschaft, wo sie körperliche Fitness und Wissen rund ums Pferd unter Beweis stellen mussten. Hierzu gehörten “Gebisse” ertasten, an einem Seil hochklettern, Auf- und Absteigen vom Pferd in einer vorgegebenen Zeit. Die letzte Aufgabe war dann gut für schöne Bilder – das Durchreiten des Pferdeteichs auf dem Reiterhof Fraunholz, erinnerte so manchen Reiter an die Überschwemmungen, die sie in den Tagen vor dem Sternritt überall beobachten konnten. Nach ca. 18 km waren Pferd und Reiter unfallfrei auf dem Reiterhof angekommen, um hier dann noch einen Trail-Parcours auf dem Reitplatz zu bewältigen. Petra Stegmüller und Franziska Schwab fungierten als Richter, wobei Einwirkung auf das Pferd, Harmonie und Gesamtbild neben der Rittigkeit und dem fehlerfreien Durchreiten des Parcours eine große Rolle spielten. Theoretisches Wissen wurde in einem 20 minütigen Test durch einen Fragebogen geprüft und alle Teilnehmer mussten dies im Zeitalter von internetfähigen Handys gleichzeitig machen, um die Chancengleichheit zu bewahren.

Sieger des Geländereiter-Cups waren Stefan Knoll mit Marana und Peter Stegmüller mit Paolo, auf den 2. Platz kamen Geisendörfer Heike und Zeiher Gudrun, den 3. Platz belegten Bengel Alexandra und Brunner Christine.

Am Abend sattelten die über 60 Teilnehmer des Sternritt-Wochenendes, die aus Baden-Württemberg und Bayern kamen, ihre Pferde für den Fackelritt, der vom Reiterhof ausgehend in die historische Stadt Dinkelsbühl führte. Hier wurden sie dann durch den Oberbürgermeister Dr. Hammer, der Marketenderin und dem Nachwächter begrüßt. Die weitest gerittenen Teilnehmer wurden vom Oberbürgermeister Dr. Hammer geehrt und bekamen ein Erinnerungsgeschenk der Stadt Dinkelsbühl mit auf den Weg. Auch bei dieser Streckenwertung ging der Sieg an Stefan Knoll, der zusammen mit Verena Eckert eine Woche lang durch Mittelfranken nach Lohe geritten ist. Mit Fackeln wurde der Ritt durch die mittelalterliche Stadt zu einem ganz besonderen Erlebnis. Begleitet durch den Solotrompeter, den Alphorn- und Jagdhornbläsern freuten sich auch zahlreiche Zuschauer über die Reiter mit ihren Fackeln und disziplinierten Pferden.

Einen Festgottesdienst mit anschließender Pferdesegnung, gestaltet von Diakon Franz Schindler, war am Sonntag in der Reithalle der festliche und auch sehr feierlichere Abschluss. Der Gottesdienst wurde ebenfalls begleitet durch die Alphorn- und Jagdhornbläsergruppe. Frau Elfi Fraunholz als Vorsitzende bei Reiten zwischen Main und Donau und Dr. Dietmar Köstler als Landesvorsitzender der VFD-Bayern verabschiedeten die Reiter. Adelheid Grell als Vereinsvorsitzende überreichte dann im Namen der VFD-Bayern die Rekener Charta an die Reiter aus Baden-Württemberg. Der VFD-Stammtisch Mainhardter Wald nahm die Grußbotschaften der Reiter und Bürgermeister von Tschechien bis Dinkelsbühl feierlich in Empfang und wird sie weitertragen, so dass sie am letzten Augustwochenende in Reken beim Vereinsjubiläum des VFD-Bundesverbandes die Unterschriftensammlung für das Reiten in der freien Natur ankommen wird.

Reif für die Insel – Galopp über den Meeresboden

Vor vier Jahren waren wir mit den Pferden in St. Peter Ording beim Wattreiten. Heuer luden wir Paolo und Jaco auf und fuhren mit Freunden nach Cuxhaven. Unser Ferienhäuschen lag in einem tollen Ausreitgebiet. Hinterm Haus begann die blühende Küstenheide mit tollen Sandwegen, die uns an “wilde” Konik- und Heckrinderherden vorbeiführten. Kurz verladen und schon waren wir am Watt bei Sahlenburg. Ein Muss war natürlich der Ritt nach Neuwerk. Entgegen den ganzen Horror-Internetberichten, ging das problemlos.

Wir hatten richtig Urlaub und gaaanz tolle Pferde. Unser kleiner Billy hatte auch seinen Spaß und konnte sogar seine Mama besuchen. Nächstes Jahr: Ostsee?