2012 Zweites Halbjahr

Bericht vom Kurs für Wanderreitführer vom 11./15.08.2012

Kurs zum FN-Wanderreitführer 2012

Wanderritte nicht nur als Teilnehmer zu erleben, sondern auch selber planen und führen zu können – zu diesem Lernziel trafen sich fünf fleißige Kursteilnehmer am 11.08.2012 zu einem fünftägigen Lehrgang bei Petra Stegmüller in Kühnhardt. Aus diversen Ecken Süddeutschlands, zum Teil am Vortag nach Franken angereist, begannen die Teilnehmer zunächst mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Sodann folgten die ersten Theorieeinheiten: Trainingslehre, Orientierung, Pädagogik.

Nach einem intensiven Vormittag schwirrte allen der Kopf und so war es Zeit für den ersten Trainingsritt. Teils mit eigenen Pferden, teils mit Leihpferden der Wanderreitstation Stegmüller wurde eine kleine Orientierungsaufgabe rund um Kühnhardt geritten. Hierbei ging es zum einen darum, die zuvor geplante Strecke genau nachzureiten, zum anderen sollten Tempovorgaben eingehalten werden. Dies war gar nicht so leicht! Per GPS wurde das Ergebnis vom Co-Dozenten Carl-Hans im Anschluss überprüft und der Ritt in der Gruppe ausgewertet. Eine abendliche Lehreinheit zum Thema GPS und digitale Karten rundete den ersten Tag ab.

Abritt in Limbach, Reitstation 12
Patriotismus in fränkischer Wüstenluft

Der nächste Tag stand im Zeichen eines Tagesrittes mit auswärtiger Mittagsrast.

Hier gab es einiges vorzubereiten: die Teilnehmer planten die Route nach Ungetsheim und legten die Streckenabschnitte fest, auf denen immer einer aus der Gruppe die Rolle des Rittführers übernahm. Schließlich ging es los! Trotz aller Planung gab es jedoch unterwegs immer wieder Herausforderungen, vor die die Rittführer gestellt wurden. Teilweise waren diese von der Lehrgangsleiterin bewusst eingebaut worden: Wie gehe ich mit “bockigen” und streitlustigen Teilnehmern um? Was mache ich, wenn sich Teilnehmer nicht an die Anweisungen des Rittführers halten? Was mache ich, wenn Reiter zurückbleiben? Wie verhält man sich bei Stürzen? Welche Maßnahmen sind zu ergreifen, wenn ein Pferd lahmt und nach Hause gebracht werden muss? Wie integriere ich ein neues Pferd in die Gruppe? Teilweise jedoch ergaben sich diese Problemstellungen von ganz alleine: Grabenüberquerungen, Probleme im Zeitmanagement, Begegnungen mit anderen Reitergruppen, erhöhtes Aufkommen an Mähdreschern und Landmaschinen sowie spontane Routenänderungen. Vom Lerneffekt her war dieser Lehrritt außerordentlich ergiebig, da eine noch so umfassende theoretische Ausbildung nicht vollständig auf die Situationen vorbereiten kann, die unterwegs eintreffen können. Es war sehr wichtig, diese – wenn auch geballt – einmal unmittelbar mitzuerleben.

Nach Beendigung des Ritts und Versorgung der Pferde folgte eine Theorieeinheit zum Thema Ausrüstung. Hier hielten die ersten Teilnehmer auch ihre in Vorbereitung auf den Kurs angefertigten Referate zu Themen rund um den Wanderritt. Ein gemeinsames Abendessen rundete den Tag ab. Der Vormittag des dritten Tages stand im Zeichen juristischer Fragen. Verena Eckert klärte zu Haftungsfragen, Aufsichtspflicht und juristischen Fallstricken auf, ohne die Teilnehmer jedoch zu sehr abzuschrecken. Anschließend wurden die Teilnehmer mit geschlossenen Augen zu einem idyllischen Fleck in der Umgebung Kühnhardts gebracht. Dort sollten sie mit Hilfe von Karte und Kompass ihre genaue Position bestimmen, was gar nicht so einfach war, jedoch das Bewusstsein für markante Landschaftspunkte erheblich schärfte. Am Nachmittag folgten weitere Referate und ein kleiner Ausritt. Abends schließlich galt es, den geplanten Zweitagesritt nach Limbach vorzubereiten. Die Route wurde ausgetüftelt, Last-Minute-Anrufe beim Quartier getätigt, das Essen und die Versorgung der Pferde in der Mittagsrast geklärt und die Ausrüstung zusammengestellt.

Geländeschwierigkeit Graben
Feedbackrunde

Der Dienstag war dem ersten Teil des Prüfungsrittes gewidmet.

Mit kleiner Verspätung ritten die Teilnehmer von Kühnhardt zur Mittagsstation nach Birkach, wo Pferde und Reiter ein wohlverdientes Päuschen einlegten. Die Prüferinnen beurteilten hier Kompetenz und Wissen der Prüflinge. Am Nachmittag folgte die nächste Etappe nach Limbach, wo die Gruppe in der Reitstation 12 von Familie Städtler schon erwartet wurde. Die Prüferinnen stellten jedem diverse theoretische Fragen insbesondere in Bezug auf Organisation und Pferdeversorgung, bevor Frau Städtler ein köstliches Abendessen auftischte. Der letzte Kurstag bestand aus dem zweiten Teil des Prüfungsrittes. Nach Vorbereitung der Pferde und ordnungsgemäßem Abritt ritt die Gruppe Richtung Bernau, wo die Mittagsrast stattfinden sollte. Langsam aber stetig kletterte das Thermometer über 30 Grad, was Pferd und Mensch zu schaffen machte.

Als die Prüferinnen mittags zur Gruppe stießen, schwitzten alle bereits, bevor die Theorieprüfung überhaupt angefangen hatte. Sodann gab es auch kleinere Änderungen im geplanten Ablauf, weil auf Grund von Kreislaufbeschwerden der Reiterin in der Folge ein Handpferd mitzuführen war. Dies erledigte Peter Stegmüller, der den Ritt zusammen mit Petra überprüfend begleitete, jedoch souverän. Auf Grund der inzwischen unangenehm heißen Temperaturen wurde die letzte Etappe am Nachmittag zur Strapaze, weshalb die Rittführer den Auftrag bekamen, die Gruppe auf dem schnellsten Weg zurück zum Stall zu bringen. Bei Ankunft waren Pferd und Reiter dann erleichtert und erholten sich bei einem frischen Wasser vom Ritt! Schließlich folgten noch einige abschließende theoretische Fragen der Prüferinnen, bevor es heißen konnte: Alle mit Bravour bestanden!

Insgesamt handelte es sich bei dem Kurs zum FN-Wanderreitführer um sehr lehrreiche, aufschlussreiche Tage, die keiner der Teilnehmer missen möchte! In diesem Sinne: Nochmals vielen Dank, Petra und Peter, Verena und Carl-Hans, die Prüferinnen Frau Diener und Frau Vollet und natürlich an alle, die uns unterwegs so freundlich aufgenommen und bewirtet haben!

Katharina Fenkner