Bericht vom Kurs für Wanderreitführer vom 11./15.08.2012
Kurs zum FN-Wanderreitführer 2012
Wanderritte nicht nur als Teilnehmer zu erleben, sondern auch selber planen und führen zu können – zu diesem Lernziel trafen sich fünf fleißige Kursteilnehmer am 11.08.2012 zu einem fünftägigen Lehrgang bei Petra Stegmüller in Kühnhardt. Aus diversen Ecken Süddeutschlands, zum Teil am Vortag nach Franken angereist, begannen die Teilnehmer zunächst mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Sodann folgten die ersten Theorieeinheiten: Trainingslehre, Orientierung, Pädagogik.
Nach einem intensiven Vormittag schwirrte allen der Kopf und so war es Zeit für den ersten Trainingsritt. Teils mit eigenen Pferden, teils mit Leihpferden der Wanderreitstation Stegmüller wurde eine kleine Orientierungsaufgabe rund um Kühnhardt geritten. Hierbei ging es zum einen darum, die zuvor geplante Strecke genau nachzureiten, zum anderen sollten Tempovorgaben eingehalten werden. Dies war gar nicht so leicht! Per GPS wurde das Ergebnis vom Co-Dozenten Carl-Hans im Anschluss überprüft und der Ritt in der Gruppe ausgewertet. Eine abendliche Lehreinheit zum Thema GPS und digitale Karten rundete den ersten Tag ab.
Der nächste Tag stand im Zeichen eines Tagesrittes mit auswärtiger Mittagsrast.
Hier gab es einiges vorzubereiten: die Teilnehmer planten die Route nach Ungetsheim und legten die Streckenabschnitte fest, auf denen immer einer aus der Gruppe die Rolle des Rittführers übernahm. Schließlich ging es los! Trotz aller Planung gab es jedoch unterwegs immer wieder Herausforderungen, vor die die Rittführer gestellt wurden. Teilweise waren diese von der Lehrgangsleiterin bewusst eingebaut worden: Wie gehe ich mit “bockigen” und streitlustigen Teilnehmern um? Was mache ich, wenn sich Teilnehmer nicht an die Anweisungen des Rittführers halten? Was mache ich, wenn Reiter zurückbleiben? Wie verhält man sich bei Stürzen? Welche Maßnahmen sind zu ergreifen, wenn ein Pferd lahmt und nach Hause gebracht werden muss? Wie integriere ich ein neues Pferd in die Gruppe? Teilweise jedoch ergaben sich diese Problemstellungen von ganz alleine: Grabenüberquerungen, Probleme im Zeitmanagement, Begegnungen mit anderen Reitergruppen, erhöhtes Aufkommen an Mähdreschern und Landmaschinen sowie spontane Routenänderungen. Vom Lerneffekt her war dieser Lehrritt außerordentlich ergiebig, da eine noch so umfassende theoretische Ausbildung nicht vollständig auf die Situationen vorbereiten kann, die unterwegs eintreffen können. Es war sehr wichtig, diese – wenn auch geballt – einmal unmittelbar mitzuerleben.
Nach Beendigung des Ritts und Versorgung der Pferde folgte eine Theorieeinheit zum Thema Ausrüstung. Hier hielten die ersten Teilnehmer auch ihre in Vorbereitung auf den Kurs angefertigten Referate zu Themen rund um den Wanderritt. Ein gemeinsames Abendessen rundete den Tag ab. Der Vormittag des dritten Tages stand im Zeichen juristischer Fragen. Verena Eckert klärte zu Haftungsfragen, Aufsichtspflicht und juristischen Fallstricken auf, ohne die Teilnehmer jedoch zu sehr abzuschrecken. Anschließend wurden die Teilnehmer mit geschlossenen Augen zu einem idyllischen Fleck in der Umgebung Kühnhardts gebracht. Dort sollten sie mit Hilfe von Karte und Kompass ihre genaue Position bestimmen, was gar nicht so einfach war, jedoch das Bewusstsein für markante Landschaftspunkte erheblich schärfte. Am Nachmittag folgten weitere Referate und ein kleiner Ausritt. Abends schließlich galt es, den geplanten Zweitagesritt nach Limbach vorzubereiten. Die Route wurde ausgetüftelt, Last-Minute-Anrufe beim Quartier getätigt, das Essen und die Versorgung der Pferde in der Mittagsrast geklärt und die Ausrüstung zusammengestellt.
Der Dienstag war dem ersten Teil des Prüfungsrittes gewidmet.
Mit kleiner Verspätung ritten die Teilnehmer von Kühnhardt zur Mittagsstation nach Birkach, wo Pferde und Reiter ein wohlverdientes Päuschen einlegten. Die Prüferinnen beurteilten hier Kompetenz und Wissen der Prüflinge. Am Nachmittag folgte die nächste Etappe nach Limbach, wo die Gruppe in der Reitstation 12 von Familie Städtler schon erwartet wurde. Die Prüferinnen stellten jedem diverse theoretische Fragen insbesondere in Bezug auf Organisation und Pferdeversorgung, bevor Frau Städtler ein köstliches Abendessen auftischte. Der letzte Kurstag bestand aus dem zweiten Teil des Prüfungsrittes. Nach Vorbereitung der Pferde und ordnungsgemäßem Abritt ritt die Gruppe Richtung Bernau, wo die Mittagsrast stattfinden sollte. Langsam aber stetig kletterte das Thermometer über 30 Grad, was Pferd und Mensch zu schaffen machte.
Als die Prüferinnen mittags zur Gruppe stießen, schwitzten alle bereits, bevor die Theorieprüfung überhaupt angefangen hatte. Sodann gab es auch kleinere Änderungen im geplanten Ablauf, weil auf Grund von Kreislaufbeschwerden der Reiterin in der Folge ein Handpferd mitzuführen war. Dies erledigte Peter Stegmüller, der den Ritt zusammen mit Petra überprüfend begleitete, jedoch souverän. Auf Grund der inzwischen unangenehm heißen Temperaturen wurde die letzte Etappe am Nachmittag zur Strapaze, weshalb die Rittführer den Auftrag bekamen, die Gruppe auf dem schnellsten Weg zurück zum Stall zu bringen. Bei Ankunft waren Pferd und Reiter dann erleichtert und erholten sich bei einem frischen Wasser vom Ritt! Schließlich folgten noch einige abschließende theoretische Fragen der Prüferinnen, bevor es heißen konnte: Alle mit Bravour bestanden!
Insgesamt handelte es sich bei dem Kurs zum FN-Wanderreitführer um sehr lehrreiche, aufschlussreiche Tage, die keiner der Teilnehmer missen möchte! In diesem Sinne: Nochmals vielen Dank, Petra und Peter, Verena und Carl-Hans, die Prüferinnen Frau Diener und Frau Vollet und natürlich an alle, die uns unterwegs so freundlich aufgenommen und bewirtet haben!
Liebe Besucher unserer Site, das “Bremsen- Sommerloch” geht nun zur Neige und es ist an der Zeit noch einen ersten Rückblick zu schreiben. Den Winter habe ich für diverse Fortbildungen genutzt, den tatsächlich tiefsten Eindruck vom Pferd bekam ich beim Präparationskurs an der Uni München. Bei Tanja Richter buchte ich noch “Sensomotorik” um Einblick in die Schmerzleitung zu bekommen, bzw. die therapeutischen Ansätze, dies zu umgehen. Klaus Schöneich besuchte ich bei einem Kurs auf der Alb, und stellte fest, dass er seinen Prinzipien treu geblieben ist, wenn ich auch jetzt aus therapeutischer Sicht, für so manches Problem eine stressfreiere Lösung hätte. Im zeitigen Frühjahr war ich viel auf externen Kursen unterwegs. Pferdemassage und heuer ganz beliebt die “Arbeit am Boden” mit Longieren und Kappzaum. Ich hatte es dabei wirklich mit den unterschiedlichsten Pferden zu tun und wurde gefordert, den passenden Knopfdruck zu finden, was mir auch gut gelang. Wenn ich von so einem Wochenende heimfahre und nochmal Revue passieren lasse, ist es mir persönlich einfach wichtig, das Gefühl zu haben: die Leute sind jetzt einen Schritt weiter. Und die Feedbacks bestätigen das dann auch.
Hier ein gekürzter Bericht aus der Gegend von Garching:
Kurs “Arbeit am Boden” vom 21./22.04.2012 mit Petra Stegmüller
Keine Möglichkeit mit Pferd zum Kurs nach Kühnhardt zu fahren? Kein Problem – nachdem genügend Interesse da war, bot Petra an, zu uns an den Aschauerhof in Straußdorf zu kommen. Und so waren wir – 3 junge Hafis und 3 noch jüngere Kaltblüter mit dazugehörigen Fraulis – sehr gespannt, was uns in den beiden Tagen Arbeit am Boden erwarten würde. Trotz angekündigtem Aprilwetter wurden wir am Samstagmorgen mit zwar kühlen Temperaturen aber viel Sonnenschein begrüßt. Nach einer gemütlichen Vorstell- und Theorierunde bei Kaffee und frischen Brezen ging es dann auch gleich in die Praxis: Wie wird der Kappzaum richtig verschnallt? Mit welchen Führübungen kann ich mein Pferd aufs Longieren vorbereiten? Worauf muss ich dabei achten? Für so manchen Jungspund stellte schon das Stillstehen während der Erklärungen eine Herausforderung dar – am Ende hat das aber bei allen geklappt und uns bleibt die Erkenntnis “Das ist ja angenehm, wenn man in Ruhe da stehen kann.” Auch beim Führen zeigte sich, dass Führen nicht einfach nur neben dem Pferd herlaufen ist: Abstand zum Menschen einhalten und der Mensch gibt das Tempo (in Variationen) vor – nicht umgekehrt – wobei das Pferd auch flüssig mitlaufen soll, ohne vorauszueilen oder sich hinterher ziehen zu lassen. Da schleichen sich im Alltag doch sehr leicht Nachlässigkeiten ein und so hörte man nicht selten Petra: “Dein Pferd kumpelt schon wieder!”
Nach der Mittagspause ging es dann weiter – zunächst wurden zum Aufwärmen nochmals die Übungen vom Vormittag wiederholt – siehe da, es klappte schon deutlich besser! Anschließend ging es endlich ans Longieren – in Einzelarbeit und je nach Vorbildung des Pferdes zuerst mit der Meisterin oder gleich mit Frauli selbst und gründlicher Anleitung. Wie schaffe ich es, mich mit Longe nicht selbst zu Fall zu bringen? Dabei sollte natürlich auch noch das Pferd um einen rum laufen! Doch damit nicht genug: Kaum hat man die Fußangeln im Griff, soll man auch noch Paraden geben, um nicht kurz darauf ein “das ist wieder ein typisches Beispiel für: oh wie schön, mein Pferd läuft brav um mich rum!” zu kassieren. Hat man es dann irgendwann geschafft, sowohl sich selbst zu koordinieren, aber auch gleichzeitig das Pferd dazu zu bringen außen zu bleiben und damit dem “ich geh wieder zur Mama auf den Schoß” entgegen zu wirken, folgt auch gleich die Belohnung in Form eines am Ende doch annähernd in annehmbarer Haltung laufenden und auf Signale reagierenden Pferdes, das schönste Lob für jeden Longenführer!
Am nächsten Tag wurden die noch frischen Praxiserfahrungen vertieft, nicht nur mit den Vierbeinern, sondern auch mit menschlichen Pferden, damit jede Teilnehmerin auch das Longieren (und die möglichen Missverständnisse auch aus Pferdesicht kennenlernen konnte. Dies sorgte für einige Erheiterung, aber auch für viele Aha!-Effekte – so ein Pferd ist schließlich auch nur ein Mensch. Zusätzlich zu vielen abwechslungsreichen Übungen zur Vorbereitung aufs Longieren, wurde am zweiten Tag auch wieder fleißig longiert und die ein oder andere probierte sich auch in weiteren gymnastizierenden Aufgaben, wie dem Führen in Stellung oder den Anfängen des übertreten-Lassens an der Hand. Am Ende des Kurses hat das Longieren schließlich bei allen gut geklappt, auch bei den komplett Longen-unerfahrenen Jungspunden, so dass wir am Sonntagabend mit einem dicken Grinsen und dem guten Gefühl einen großen Schritt weitergekommen zu sein, die Pferde in den wohl verdienten Feierabend entlassen konnten. Fazit: ein sehr lehrreiches und gelungenes Wochenende, sowohl für die Vier- aber auch die Zweibeiner!
Patricia Quering
Kurs Stangenmikado
Beim Kurs Stangenmikado führte ich Pferd und Reiter an die ersten Hüpfer hin. Hier ist die mentale Schranke immer höher als das Hindernis selbst. Doch sind die Pferde dann motiviert genug, nehmen sie ihre Reiter einfach mit und der Spaß beginnt. Hier ein Bericht von Ralf, der den Kurs zum Praktikum nutzte:
Stangenmikado
… war der Titel eines der neuen Kurse bei Petra Stegmüller, der Vorsitzenden der VFD Mittelfranken, der diesmal auch nur von VFD-Mitgliedern gebucht wurde.
Der Begriff Mikado kommt aus dem japanischen und bezeichnet den Titel des Kaisers, bei uns besser als Tenno bekannt. Was hat das ganze nun mit Reiten zu tun. Mikado ist bei uns als Geschicklichkeitsspiel mit Holzstäbchen bekannt. Sie sind bunt und erinnern uns an die farbigen Stangen die auf den meisten Reitplätzen zu finden sind. Petra nahm diesen Namen zum Anlass uns Spaß und Freude bei der gymnastizierenden Bahnarbeit zu vermitteln. Der Einstieg war ein Referat über das Chiron-System und seine Bedeutung für Freizeitreiter. Mit seiner Grundthese, dass das Pferd ein freudiger und mitarbeitender Partner sein wird, wenn man ihm vertraut, absolvierten wir einen leichten Parcour, ohne die notwendige Aufwärmarbeit zu vernachlässigen.
Es entwickelten sich bald eigene Ideen, wie der “Schwänzeltanz”, eine Übung zur Lockerung der Hüfte. Ohne Stress erarbeiteten wir mit unseren Pferden Takt und Rhythmus. Wichtige Diskussionspunkte ergaben sich aus der Frage, wie der Reiter am besten sitzt, um das Pferd im Bewegungsablauf am wenigsten zu stören. Ein klassischer Chironsitz ist nämlich mit Westernsätteln nur schwer vorstellbar. Jeder stellte aber im Laufe des Kurses seine Steigbügel kürzer, oder kramte aus seinen Beständen einen Englischsattel hervor. Am Nachmittag begannen wir dann schon mit Vorübungen zum leichten Caprillitest. Nachdenklich bemerkte hier schon ein Kursteilnehmer an, dass man bevor man bei Petra ist, eigentlich denkt, dass das alles ein Kinderspiel ist und man eh schon alles kann. Doch merkten wir alle sehr schnell, wo es bei uns und dem Pferden noch hakt. Dieser Caprillitest (Caprilli, war der Vordenker für Rolf Bechers Chiron-System) . Beschäftigte uns auch am Kurssonntag und führte einige von uns schon am Ende des Tages nicht nur zu kleinen Sprüngen. Doch Sprünge waren uns gar nicht das Wichtigtste. Vielmehr freuten wir uns, dass bei Pferd und Reiter sich der Rhythmus verbesserte. Eine Voraussetzung für Sprünge jeglicher Art. Für mich war es ein gelungenes Kurswochenende, in das man sich auch mit eigenen Gedanken einbringen konnte. Kurz gesagt: Es machte Lust auch die anderen Kurse von Petra kennen zu lernen.
Motivationstraining
Im Frühjahr hatte ich Verena Eckert als Referentin zu einem Abend Motivationstraining eingeladen. Die Frage ins Publikum: was für ein Ziel verfolgt ihr mit eurem Pferd dieses Jahr? , stellte ich mir auch leise selbst. Hat der Freizeitreiter Ziele? Was ist denn so erstrebenswert? Arbeitet man wirklich auf etwas hin? Interessante Antworten regten zum nachdenken an. Ich formulierte für mich: ich möchte den Maiwanderritt mit Jaco mitreiten. Jeder der unsere Odyssee kennt, weiß, welche persönliche Herausforderung das war. Es meldete sich dann eine Truppe Distanzreiter an, mit der Vorgabe “kein Galopp”. Das passt, dachte ich, dann lernt er schon nichts blödes. Und so wurde es ein wunderbar entspannender Ritt, eine Mitreiterin meinte, dass man unseren Pferden halt schon die Routine und Gelassenheit anmerkt. Was für ein Kompliment, beim ersten Gruppenritt mit Fremden. Nach dem Ritt bekam er einen Beschlag und einen gescheiten Sattel und gehört nun zu den Großen.
Es ist gut, sich Ziele zu setzen, dann kneift man schon nicht so leicht, dieses “wenn und aber” bremst einfach.
Das Frühjahr verging im Jagdgalopp. Wanderreiter gaben sich die Boxentüren in die Hand und ein Berittpferd nach dem anderen füllte den Kalender zusätzlich. Vielen Dank euch allen für das Vertrauen und: verfolgt weiterhin eure Ziele!
Unser Franken-Sternritt 2012
Ein wenig schlechtes Gewissen war schon dabei. Da sind wir routinierte Wanderreiter und buchen trotzdem das Rundum-Sorglos-Paket, das Stationenhopping. Sind wir plötzlich zu bequem geworden, um uns die Wege zwischen den Wanderreitstationen auf dem Weg zum Sternritt der fränkischen Reitstationen selbst zu suchen? Rückblickend ist zu sagen: Und wenn schon, die Entscheidung war total richtig. Denn so schöne Wege muss man als Wanderreiter erst einmal finden! Und bequem ist die Rittvorbereitung wirklich: Nur einmal telefonieren und alle Stationen sind gebucht. Vor Ort gibt’s nicht nur eine tolle Pferdeunterbringung, sondern auch alles, was das Reiterherz begehrt, inklusive Gepäcktransfer. Und natürlich eine komplett ausgearbeitete Strecke mit den schönsten Wegen zwischen den Stationen. Und so kamen wir am 1. Juni nach vier Tagen gut gelaunt beim Sternreitertreffen der Wanderreitstationen zwischen Main und Donau in Saurach bei Crailsheim an. Unsere Pferde bezogen ihre großzügigen Paddocks und wir freuten uns über viele bekannte Gesichter und einige neue Teilnehmer. Insgesamt waren 26 Reiter nach Saurach gekommen. Zu wenige für das komplette Sternrittprogramm, so dass einige Programmpunkte gestrichen werden mussten. Aber genug, um ein tolles Wochenende zu verbringen. Und so wurden nach dem Blootz-Essen die am weitesten gerittenen Teilnehmer und die “Wiederholungstäter” geehrt. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie viele Reiter treue Anhänger des Sternritts sind und seit vielen Jahren den Termin fest in den Kalender aufgenommen haben!
Für uns alle – Neulinge wie alte Sternritt-Hasen – gab es aber am zweiten Sternritt-Tag eine Premiere. Carl Hans Recker hatte ein Geocaching für die Reiter organisiert. Geocaching bedeutet, dass nacheinander verschiedene Verstecke zu finden sind, deren Koordinaten ins GPS einprogrammiert werden. Das GPS ist aber nicht genau genug, um uns Schatzsucher genau zum Ziel zu bringen, ein Radius von ein paar Metern bleibt immer noch. Nötig ist also zusätzlich eine topografische Karte für die Routenplanung und offene Augen vor Ort. Doch nur mit Schatzsuche war es noch nicht getan. An jedem Geocach hatte Carl Hans für uns noch weitere Rätsel versteckt, die neben reiterlichem Fachwissen auch sehr viel logisches Denken erforderten. So wurde das Geocaching zu einer neuen Version der Reiterrallye – ein tolles Erlebnis.
Am Nachmittag stand dann der traditionelle Trailparcours auf dem Programm. Petra Stegmüller hatte sich auch in diesem Jahr wieder einige Herausforderungen für Mensch und Pferd überlegt. Und so machten mehr als die Hälfte aller Sternritt-Teilnehmer mit! In diesem Zusammenhang auch ein herzlicher Dank an die Uelzener Versicherung, die die Preise für das Geocaching und den Trail spendete.
Am Abend hatte sich die Sternreitergruppe jedoch noch mal deutlich verkleinert. Einige waren schon nach Hause gefahren, um nach einem langen Wanderritt noch einen Tag vor der nächsten Arbeitswoche zum Aufräumen zu nutzen. Andere waren weiter geritten, um ihren Wanderritt fortzusetzen. Der Rest der Teilnehmer startete daher nach dem Abendessen einfach eine Anhänger-Party und genoss den Sonnenuntergang. Am nächsten Morgen, pünktlich zum Ende des Sternrittwochenendes, setzte der erste ergiebige Regen der Woche ein.
Liebe Franken-Reitstationen, wir sehen uns wieder beim Sternritt 2013!
Verena Eckert
Schließlich lies ich mich noch überreden, wieder einen Geländetag zu organisieren. Ruck-Zuck war der Kurs voll und es hat allen mächtig Spaß gemacht. Hier ein Teilnehmerbericht:
VFD -Geländehüpferkurs und “Die wilde Horde”
So nennt sich ab jetzt eine Gruppe von 13 Freizeitreitern, die am Sonntag, dem 24.06.2012 die Geländestrecke vom Reiterhof Altmühlsee unter fachkundiger Anleitung von Stefan Schwarz unsicher machte. Bereits am Samstag versammelten sich einige der Teilnehmer, um gemeinsam das herrliche Ausreitgelände zu erkunden. Am Sonntag stießen dann die restlichen Freizeitreiter zu der Truppe. Um 9 Uhr begann der Kurs und die erste von drei Gruppen stürmte die tolle und gepflegte Geländestrecke. Petra Stegmüller, Bezirksvorsitzende der VFD-Mittelfranken, hatte wieder den Kurs organisiert und schon im Voraus die Gruppen entsprechend der gewählten Schwerpunkte und Wünsche der Reiter zusammengestellt. Mit Hilfe von Tipps, Tricks, der ruhigen Art und dem Fachwissen des Trainers ließen sich alle gerne auf neue Herausforderungen, wie Bergabsprünge oder verschiedene Hinderniskombinationen, ein. Nach einem tollen Vormittag, an dem Pferd und Reiter durchaus über sich hinauswuchsen, erwartete uns ein herrliches Mittagessen.
Bereits um 14 Uhr startete die erste Gruppe zur 2. Trainingseinheit des Tages. Auch hier galt es wieder, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Sichtlich geschafft, aber auch stolz fanden sich Pferde und Reiter um 17 Uhr zum Abschlussgesprßch ein. Selten erlebte ich einen Lehrgang, bei dem die Teilnehmer untereinander so gut harmonierten. Deshalb konnten Pferd und Reiter ihre Grenzen akzeptieren, anstatt falschen Ehrgeiz zu zeigen. Spaß stand im Vordergrund und am Ende des Tages hatte jeder diverse persönliche Highlights zu verbuchen. So stand auch fest, dass man in Kontakt bleiben wollen. Am Ende des Tages gab es ein einstimmiges Fazit: “Das müssen wir unbedingt wiederholen!!!”
Etwas angesäuert bin ich bezüglich der FN-Abzeichenkurse. Ich verstehe ja, dass jeder Pferdebesitzer auf Nummer sicher gehen will und sich kurzfristig anmeldet. Doch durch diese Moral musste ich beide Kurse im Frühjahr absagen- obwohl sie dann doch stattfinden hätten können. Natürlich könnt ihr nicht wissen, was das für eine Vorbereitung ist. Ich muss den Kurs drei Wochen vorher in München anmelden und genehmigen lassen sowie die Richter einladen. Dazu brauche ich mindestens vier Teilnehmer. Wenn ihr dann 10 Tage vorher anruft, ob ihr noch mitmachen könnt, ärgert mich das. Die anderen TN haben extra Urlaub genommen und dann muss ich absagen.
Es wäre arg schön, wenn das nächstes Jahr besser klappt. Ebenso ist das mit den kurzfristigen Absagen.
So, nun sind wir im Endspurt der Vorbereitungen zum FN-Wanderreitführer Lehrgang, der heuer gut besucht ist. Ich finde es total super, wenn ich die Leute mit dem ersten Wanderreitabzeichen so motivieren kann, dass sie bis zu letzt mitmachen. Und solche Leute braucht der Breitensport und ich wünsche mir, dass sich Anfänger im Wanderreiten auch solchen Leuten anvertrauen, dann wird Wanderreiten auch für das Pferd ein schönes Erlebnis! Einen schönen Spätsommer wünscht euch und den Pferden, Petra
Pferde: Einem jeden, der sie reitet, naht sein GLÜCKSSTERN sich im Raum. Leid verweht – das Leben gleitet, leicht dahin – ein schöner Traum. (Pall Olafsson)
In Vielem sind wir dieses Jahr ein Stück weitergekommen. Meine Reitkurse sprechen sich scheinbar rum und finden auch extern viel Anklang. Ich bekam viele verschiedene Pferde zwischen meine Finger und konnte ihnen mit Physiotherapie weiterhelfen. Was für ein Geschenk in meinen Händen! Die entspannten Pferdegesichter sind mein ganzes Glück. Mit dem Stationenhopping Angebot können wir immer noch viele begeisterte Wanderreiter begrüßen und wertvolle Gespräche bis in die Nacht führen. Wie es den Leuten so gefallen hat, lässt sich ja unter der Rubrik Berichte nachlesen.
Ein herzliches Danke an alle, die zu uns kommen. Danke an Alle, die mir ihre Pferde bringen und damit ihr Vertrauen aussprechen. Danke an Alle, die ehrliche Worte finden und zum Nachdenken anregen. Danke an die Pferde, durch die wir menschlich so viel weiter kommen.
Bedanken möchte ich mich im Besonderen bei Karin Wimmer. Sie ist überzeugte Huforthopädin bei Hof und hat mich durch ihr vertrauensvolles Engagement auf einen neuen Weg geführt. Seit 35 Jahren lasse ich meine Pferde aus Überzeugung beschlagen. Ich konnte dabei nichts Schlechtes empfinden. Im Gegenteil, ich belächelte die überzeugten Barhufler, die halt nicht soviel reiten, dass die Pferde Eisen brauchen. Natürlich gab es auch das eine oder andere Barhufpferd, dem von den Hufen bis zum Rücken alles weh tat und die damit diese Ansicht unterstützten. Ich will jetzt keinen Roman schreiben. Leute, es hat sich da was getan, eine wirklich fachkundige Entwicklung. Unser Lerry ist ein Jahr ausgefallen, weil ihm durch falschen Beschlag schiefe Gelenkspalten hingezüchtet wurden. Nun hat er ein Jahr barhuf hinter sich. Der deformierte Huf sieht jetzt vollkommen anders aus als mit Eisen, das Horn ist gesund und: das Pferd auch wieder. Da er eine dünne Sohle hat, läuft er längere Strecken jetzt mit Schuhen. Das geht ohne Probleme. Ich habe nun schon viele Reiter davon überzeugt und in Thomas Lau einen DHG-Experten in meiner Nähe.
Besonders Pferde mit Schulterproblemen, festem Rücken oder gebundenen Gang haben ganz tief durchgeschnauft, als die Eisen unten waren. Aber bitte nicht nur Eisen runter, sondern ein Huforthopäde muss her! Ein Nur-Schmied kann das nicht, der denkt an rund und schön, doch Hufbalance ist viel mehr. Zugegeben, nicht fachkundige Gastgeber unterwegs schauen schon etwas mitleidig, wenn beim Ausladen der Sättel auch noch Schuhe mit dabei sind. Aber das ist doch nur ein Pferd, was braucht das Schuhe? Was für den einen nur ein Pferd ist, war für Isenbart ein Königreich wert: Ein Pferd, ein Pferd, ein Königreich für ein Pferd.
In meinem kleinen Königreich Pferde-unser-Leben freu ich mich immer, Euch als Gast begrüßen zu dürfen. Das viele Geld, die viele Zeit, die langen Wege, die sorgenvollen Gedanken – alles nur für die Pferde. Viele von euch kennen diese Sätze bestimmt auch aus der Familie. Ist Totilas auch nur ein Pferd? Was bitte macht nur ein Freizeitpferd aus? Ist ein altes Pferd für uns nur ein Pferd? Was ist mit all den gemeinsamen Erinnerungen und Erfahrungen? Sind das noch Pferde, die im Pudel-Look kleinkariert eingedeckt hinter Gitter stehen? Oder in Lammfell verhüllt geritten und dann mit Bananen vollgestopft werden, als wenn sie demnächst von Baum zu Baum springen müssten? Nur ein Pferd kann uns den Spiegel vorhalten! Ist der geduldige Braune wirklich nur ein Pferd, wenn er in der Hippotherapie einen Behinderten zum Strahlen bringt? Haben wir im Herbst nur über ein Pferd geweint und getrauert? Nur ein Pferd hat mich heut durch den Winterwald fliegen lassen, ich durfte tiefstes Vertrauen und pure Lebensfreude spüren. Sie lassen uns die Gegenwart genießen, weil sie unsere Gedanken ablenken. Der Kopf hört auf, sich im Kreis zu drehen.
Rückblende 2011
Wir haben fast vergessen, was für eine seltsame Sache das ist, dass ein Tier, so groß, so kraftvoll und so intelligent wie das Pferd einem anderen, weit schwächerem Wesen erlaubt, auf seinem Rücken zu reiten. (Peter Grey)
Diese Zeilen werden wohl, je nach persönlichem Ausgangspunkt unterschiedlich gelesen. Für viele gibt es uneingeschränktes Glück auf dem Rücken der Pferde. Doch manche haben ein Pferd im Stall, das wenig Rückendeckung gibt. Oder es ist gar nicht das Pferd, sondern veränderte Lebensumstände die das Gehirn Karussell fahren lässt. Gründe gab es genug, die Verena Eckert aus München bei den Kursen Glücklich reiten – Angst besiegen aufspürte und gekonnt moderierte. Sich verstanden fühlen, offen in einer Gruppe dieses Tabuthema ansprechen zu können, gemeinsam zu reiten und wissen, jeder hat jetzt ein ähnliches Gefühl, das brachte eine große Verbundenheit in der Gruppe. Und meine Pferde spielten auch brav mit und gaben verlorenes Vertrauen wieder zurück. Am Ende der Kurse hatten alle Rückenwind. Einen Antreiber, einen Schwung von hinten, keine dauerhafte Gehhilfe, mehr einen liebenswerten Gehilfen. Das brauchen wir alle. Nur so gelingen uns diese Quantensprünge nach vorne. Über das Cavaletti, mitten ins Leben, rein ins Vertrauen, ohne Panzer und Schmerzen. Zurück bleiben die, die sich mit ihren Ausreden und Selbstflüchten mit dem Wind drehen.
Wie wichtig uns der Rücken ist, zeigen auch die Verkaufszahlen der Rückenprotektoren. Unseren Rücken geschätzt zu wissen, beruhigt uns, stabilisiert uns, hilft uns, dass uns niemand in den Rücken fällt. Der Rücken als Angriffsfläche für Feiglinge, die Liebe, die den Rücken frei hält. Der Rücken lebt Vertrauen. Man vertraut darauf, dass hinter unserem Rücken nicht schlecht geredet wird. Darauf, dass uns das Leben den Rücken stärkt. Dabei hat jeder eine besondere Begabung, den Verstand und/oder das Gefühl für seine persönliche Rückendeckung. Dabei drücken unsere Körpersprache, unsere Haltung, unsere Worte viel von diesem Vertrauen aus – durchaus auch lesbar für die Pferde! Den Rücken stärken ist u.a. mein großes Anliegen bei diesem Kurs im Sommer. Denn der Pferderücken hat durchaus so seine Stabilitätsprobleme. Das Pferd lebt auch in dem Vertrauen, dass ihm nichts in den Rücken fallen möge. Sie sehen nicht, was hinter ihrem Rücken passiert, oft genug werden sie von hinten attackiert.
Wir hatten heuer rund 150 Wanderreitpferde zu Gast. Gut vorbereitete Reiter hatten auch solide trainierte Pferde. Reiter, die sich selbst überschätzen, tun das auch bei ihren Pferden. Nicht jeder Pferderücken war wirklich tragfähig. Trageerschöpfung nennt man das in Fachkreisen, wenn die Vorhand massiv überlastet ist, weil der Rücken als Bewegungszentrale ausfällt. Und trotzdem krabbeln diese sanftmütigen Tiere am nächsten Morgen wieder aus den Boxen, um den Spaß ihrer Reiter zu er-tragen. Es freut und motiviert mich sehr, heuer wieder so manch unbedachten Freizeit-Cowboy zum Umdenken gebracht zu haben und auf einen pferdefreundlicheren Weg. Auch wenn er beschwerlich und weniger cool ist, doch wenn dann aus müden Pferdeaugen wieder der Schalk blitzt, hat sich der Umweg gelohnt.
Wer an dem Hobby Pferd Spaß haben will – und zwar für beide Seiten – tut gut daran, unsere vielfältigen Kurse zu besuchen. Das Trainingskonzept gibt mir Recht, denn in den Jahren sind ganz tolle Pferd – Reiterpaare daraus hervor gegangen. Ein von der Basis her geschultes Pferd mit passender Ausrüstung schreitet im Wohlfühlmodus. Gut vorbereitetes Wanderreiten ist stressfrei und schätzt vor Überlastungen (dies ist auch das Konzept von: www.stationenhopping.de). Die Arbeitsweise und Raffinessen seines GPS-Gerätes bereits vor dem ersten Einsatz zu verstehen, eröffnet Horizonte. Ich glaube, die große Bandbreite rund ums Pferd macht auch seine Begeisterung aus und die Freude am Weiterkommen und dazu lernen. Dazu lade ich euch auch in 2012 herzlich ein.
Anerkennung als VFD-Übungsleiter − März 2011
Mitte März fuhr ich nach Hofstarring zu Heiner Sauters Glück auf Hof.
In einem Fachgespräch wurden meine Einstellung und mein Wissen überprüft. Danach stellte sich Verena dem Fremdreitertest bei einer Reitstunde auf Bärbels netten Haflinger. Der Reitplatz stand noch ziemlich unter Wasser und engte damit unsere Möglichkeiten etwas ein, aber ich denke, meine Ideen kamen gut rüber. Wir ließen uns jedenfalls Verenas köstlichen Gut-gemacht-Kuchen danach schmecken.
Nun ist unser jahrelanges Hin und Her mit FN und VFD Ausbildung zumindest auf dieser Ebene schon mal geglättet. Es wäre schön, wenn es auch bundesweit klappen könnte. Nun fehlen mir noch Assistenzen, doch dazu hatte ich bisher keine Gelegenheit.
Ich freue mich darauf, im nächsten Jahr Kurse zum Geländereiter anbieten zu können. Heuer hatte ich auch schon erste VFD-ÜL da, die ihr Praktikum leisteten. Es sind durchwegs engagierte Leute, die aber halt noch Erfahrung sammeln müssen, so wie jeder, der was Neues macht. Manche Themen in der ÜL-Ausbildung hätte ich gerne anders gewichtet, andererseits muss sich jeder selber fortbilden und dazu hat man ja ein Leben lang Zeit.
Das Hoch Nicole
Mit dem Glücklich Reiten Kurs zog das Hoch Nicole über Deutschland und ganz speziell nach Kühnhardt. Es brachte zwar viel Trockenheit mit sich, aber auch Freuden. Getarnt als Praktikantin zog Nicole bei uns ein, mit ihrem Wuschelhund Finja und dem klapperdürren Trakehner Viento. Nicole war letztes Jahr schon mal eine Woche bei uns auf Station, als sie mit Viento auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und dem Zugang zu ihrem schwierigen Pferd von Rottweil nach Würzbug ritt. Ihr Ziel war dort eine Pferdeflüsterin, auf deren Intuition sie hoffte. So konnten wir uns letztes Jahr ungezwungen beschnuppern und fanden uns sehr sympathisch. Wir blieben in losem Telefonkontakt. Wenn, dann telefonierten wir lange und ich versuchte ihre neuen Pferdekenntnisse zu verstehen oder gab ihr eher Anstöße, Meinungen zu hinterfragen. Manchmal ist der Mensch ja schon leidensfähig und kann was aushalten, wenn er auf die Quintessenz hofft. Nach einem Jahr wurde das Pferd immer weniger und die Lust am Reiten war weg, denn man soll das Pferd nur aufhalftern, wenn es auch herschaut…?? Ein Rucken am Halfter ist körperliche Manipulation. Nun, da prallen halt Welten aufeinander. Ich schlug ihr vor, gleich eine Hotline zum Tierschutzverein zu schalten, wenn wir dann mit Kappzaum longieren, anstatt das Pferd um uns rum trödeln zu lassen. Nun sind die 3 schon über 3 Monate hier und haben sich prächtig entwickelt.
Viento haben wir entwurmt, gemästet und gleichzeitig neu gestartet. Er genoss, es eine klare Führung zu bekommen, seinen Körper wieder zu spüren und vor allem seinem frustrierten Fraule wieder zu gefallen und wichtig zu sein. Longe, Bodenarbeit, Spaziergänge, Mitführen als Handpferd und erstes, behutsames Reiten mit Trense statt Knotenhalfter. Ein lachendes Pferd mit grinsender Reiterin − ein lebendiges Lob.
Im Arbeitstausch übergab ich ihr den zigfachen Neustart von Wildling Jaco. Nicole gab sich echt Mühe und hatte mit ihm viel Geduld. Der andere Ansatz in der Arbeit war interessant zu beobachten und Jaco machte schön mit. Gewisse Verhaltensweisen wurden nun anders gewichtet und gedeutet. Auch auf seine Schreckhaftigkeit und Spannigkeit bei bestimmten Berührungen konnte sie echt gut eingehen. Schließlich nahmen wir ihn wieder als Handpferd mit und dann auch zwischendrin mit Reiter. Er fühlt sich jetzt gut an, verkriecht sich nicht mehr und lässt schneller den Stress ab. Bin selbst gespannt wie es weiter geht − leicht ist es nicht… aber er freut sich richtig, dass er wieder dabei ist.
Urlaub
Durch Nicoles Anwesenheit am Hof, konnten wir noch guten Gewissens eine Woche nach Lanzarote fliegen und es uns gut gehen lassen. Ich hatte etwas meine Zweifel, ob mir die schwarze Insel überhaupt gefällt. Aber sie war leicht hellgrün, denn es hatte, anders als bei uns, dort vorher ausgiebig geregnet. Der Reiseführer meinte, die Ziegen und Kamele stehen jetzt alle mit Bauchweh im Stall, denn das grün sind sie in der Menge nicht gewohnt. Verrückte Welt!
Stationenhopping – Frühjahr 2011
Was für ein Zulauf heuer−wie im Taubenschlag. Pferde rein, Pferde raus, Betten wechseln, kochen, wieder ein kurze Nacht mit lustigen Leuten und netten Gesprächen. Was für ein Glück, Nicole unterstützend an meiner Seite zu haben. Ein echt gutes Team! Jetzt ist erst mal Bremsenpause, dann freuen wir uns wieder über nette Reitersleut!
Axel wird 30! – 23.05.2011
Am 23. Mai feierte Peters Bruder Bernhard (50) mit Axel (30) Geburtstag. Achtzig Jahre Erfahrung im Umgang mit Peter. Das ist Grund zum Feiern und Danken! Peter kennt Axel ja seit seiner Geburt und hat mit ihm alles erreicht, was sich ein Freizeitreiter wünscht! Ab unserer Zeit in Kühnhardt hat er einigen Reiterinnen viel Spaß gemacht, auch mal verzweifeln lassen, aber schlussendlich alle für ihr Bemühen durch Kooperation belohnt. Als Chef der Herde hat er vielen Neuzugängen einen guten Onkel gegeben und besticht auch heute noch durch seine ausstrahlende Souveränität. Dabei hat er sich ein gutes Aussehen und entsprechende Gesundheit bewahrt. Ein gewisser Altersbonus in Sachen Sturheit sei ihm zugesprochen. Zu unserer gemeinsamen Zeit fallen mir folgende Zeilen ein:
Unendlich kommen mir die Tage vor, seit denen Du bei uns bist. Ich hoffe, es werden noch viele unbeschwerte Tage folgen. Irgendwo in ihrer Mitte sind auch ein paar besonders grüne Sommertage. Für diese Spanne Zeit Danke ich dir und dem Herrgott der Pferde!
Anerkennung als VFD-Ausbildungsstall − August 2010
Petra mit den drei Prüfern
Wieder einmal macht sich Aufregung bemerkbar an unserem sonst so ruhigen Hof.
Weil wir fanden, dass sich neben der FN-Auszeichnung auch ein VFD-Schild gut machen würde, bewarben wir uns um den Ausbildungsstall-Reiten-VFD. Mit dem zwar kritischen, aber dennoch partnerschaftlich gestimmten Prüfer-Dreigestirn aus Eberhard Reichert, Franziska Schwab und Horst Brindel wurde unser Hof überprüft. Als erstes nutzte ich den plötzlichen Regenstop aus, um zwei Unterrichtsstunden durchzuführen. Meine armen Reitschüler waren derart aufgeregt, dass rechts und links, sowie vorwärts oder rückwärts zur Geduldprobe wurden. Und das, obwohl doch ich geprüft wurde und nicht sie… aber so halfen sie mir unterbewusst, wirklich unterrichten zu können.
Als erstes Thema wählte ich passend das Lösen des Pferdes und danach gymnastizierende Übungen. Zwar galt es zuallererst meine Reiterlein zu lösen, doch mit Trailübungen und kleinen Sprüngen gelang mir dies, ohne dass sie es selbst merkten. Kommentar von Franziska: das ist halt die Realität − so ist es draußen.
Mein abwechslungsreicher und doch anspruchsvoller Unterricht wurde sehr gelobt. Ebenso die Rittigkeit und der Zustand der Pferde. Dann marschierten wir mit Notizblöcken durch die Stallungen, die auf Frosttauglichkeit, artgerechte Gruppen- und Einzelhaltungen durchlöchert wurden. Gerne beantwortete ich die verschiedenen Fragen.
Danach besuchten wir die Pferde auf der Weide. Zufrieden düsten diese in der Weidehütte − nichts ahnend meiner Aufregung. Weidemanagement und Heugewinnung fanden auch hier anerkennende Worte. Rechtzeitig bevor der Himmel wieder seine Wolken öffnete, konnte bei einer gemeinsamen Vesper das Abschlussgespräch stattfinden. Und über das schöne Schild nebst Urkunde habe ich mich wirklich sehr gefreut!
Herzlichen Dank an das Dreigestirn- ihr habt eure Aufgabe wirklich ernst genommen. Nun hoffe ich, viele VFD’ler auf ihrem Weg mit den Pferden begleiten zu dürfen!
Haende bewegen Pferde − Juli 2010
Alle, die mich mental bei meinem Studium zur Pferdephysiotherapeutin begleitet haben schnauften durch, als die Nachricht bestanden durchs Telefon rauschte. Es war eine harte Zeit für alle Beteiligten: Familie, Freunde und Ehemann bekamen mich nur noch sporadisch zu Gesicht, und wenn, dann doch leicht überdreht. Anzurufen hat sich auch keiner mehr getraut, weil die Gespräche sich mit mir eh aufs nötigste beschränkten. Ansonsten brütete ich hinter Büchern, Videos und Ordnern, drückte an meinen und anderen Pferden herum und träumte nachts von Knochenteilen oder Bergen an Muskelfleisch. Zwischendrin verfolgte mich die Panik, irgendwelche Stationenhopping-Wanderreiter vergessen oder vertauscht zu haben, und ich hörte während dem Lernen im Geiste vorbeiziehendes Hufeisengetrappel. Wie einfach hat man es doch als Schüler gehabt. Man musste nur lernen und hatte sonst nichts als seine Freizeit zu organisieren. Ich ziehe jetzt den Hut vor all denjenigen, die berufsbegleitend noch eine Zusatzausbildung machen. Das ist eine nervliche Mehrbelastung, die einen (mitsamt Umfeld) echt fordert.
Meine Mutter kam schließlich noch zum Tippen der Facharbeit mit dem Thema Der Tellington-TTouch bei Pferden zu mir, und so konnte ich das Kapitel auch termingerecht abschließen.
Das Sternritt-WE konnte ich nur an einem Abend genießen, am nächsten Tag war dann die Abschlussprüfung. Da wir durch die Verwirrungen des Besitzerwechsels in der Equinus-Schule nur schlecht auf die Prüfung zum Pferde-Physiotherapeut vor dem Berufsverband vorbereitet wurden, waren die Zweifel und Ängste groß. Umso schöner war es zu wissen, dass all die, die mir vom Sternritt-Abend her gutes Gelingen wünschten, an mich glaubten. Ich fühlte mich auf meinen wackligen Beinen von ihnen getragen.
Die zweitägige Prüfung war extrem schwer und 5 von 12 Teilnehmern rasselten durch. Wir waren derart von dem Ergebnis geschockt, dass wir uns nicht mal über unser Bestehen freuen konnten. Wir standen wie die Trümmerfrauen da.
Bei einem gemeinsamen Peters Geburtstagsfest und bestandener Prüfung feierte ich dann die Eröffnung meiner Praxis Haende bewegen Pferde. Bei so vielen Glückwünschen konnte ich mich dann auch erleichtert freuen.
Nun ist auch das Logo fertig und die ersten Pferde wurden erfolgreich behandelt. Es erfällt mich dabei immer wieder mit Dankbarkeit und Demut, wie einfach man doch die Rittigkeit verbessern kann, wenn man weiß, wo es zwickt. Für mich persönlich und als Trainer war die zweijährige Ausbildung Gold wert. Ich wünsche mir, noch viele Pferde durch meine Hände wieder locker bewegen lassen zu können. Meine Homepage wartet noch auf einen kreativen Anfall von mir. Es fällt mir schwer, mein Konzept aus Physiotherapie und Training in Worte zu fassen. Einfacher ist das in der Praxis. Als mobiler Trainer bin ich nun schon bis München unterwegs, um Kurse zur Pferdemassage zu geben. Dies lässt sich auch gut mit einem Gymnastizierungskurs kombinieren, sowie mit Pferde- und Ausrüstungscheck. Es ist schon erstaunlich, wie sich Pferde bemühen, brav zu gehen, obwohl ein unpassendes Korsett auf dem Rücken die eigentliche Bewegung behindert.
Ihr seht, ein neuer, spannender Weg liegt vor uns…
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