Bei der Reitbegleithundeausbildung wird immer davon gesprochen, dass das mitgebrachte Pferd eigentlich vorwiegend nur „ruhig“ sein muss. Bei genauerer Betrachtung gibt es für mich weitaus mehr Punkte, an denen man zu arbeiten hat:
Auswahlkriterien des Pferdes:
- Das Pferd sollte klar im Kopf sein und ein ausgeglichenes Wesen haben
- Es sollte über ein korrektes Gebäude verfügen (Beinstellung; stabile Gelenke)
- Es sollte trittsicher, leistungswillig und robust sein (Herdenerfahrung)
- Es sollte ein geeignetes Stockmaß haben, um den Hund vom Pferd aus an- und ableinen zu können bzw. wirkungsvoll an der Leine zu führen
- Es sollte über einen raumgreifenden Schritt mit Schub aus der Hinterhand und einen flüssigen Trab verfügen
- Es sollte eine gute Hufqualität mitbringen
Das Pferd muss lernen:
- auf die Signale von Körper und Stimme zu reagieren
- sich sicher im Gelände und Straßenverkehr (hupende Autos, bremsende LKW, ratternder Bus, Traktor) zu bewegen
- seine Schreckhaftigkeit zu verlieren (Gelassenheit trainieren; nervöses Pferd macht auch Hund unruhig); heranführen an optische und akustische Reize durch Bodenarbeit, GHP, Spazierengehen)
- vertraut machen mit der Leine des Hundes (runterhängen lassen, fallen lassen, über Kruppe streifen) auch verbunden mit Stimmkommando für Anhalten oder vorwärts
- in der Gruppe an allen Positionen zu laufen
- auf fremde Hunde (auch mehrere) gelassen zu reagieren und diese zu akzeptieren (auch körperliche Berührungen); miteinander vertraut machen; keine körperlichen Übergriffe dulden!
- verlässlich auf die reiterlichen Hilfen zu reagieren (sicher durchparieren können; stillstehen -anleinen-) und: einhändig zu reiten sein
Wenn das alles funktioniert, kann man das Pferd als „ruhig“ bezeichnen. Doch wie wir wissen, ist das oft ein großer Berg, der erklommen werden muss.