Mein Weg

Warum ich das hier aufschreibe? − Um mal ein Resümee zu ziehen und meine Philosophie darzustellen:

Zu Anfang war ich ein ganz normaler, planloser Freizeitreiter mit schlechtem Pferdematerial. Ich habe die Zufälle und Begegnungen, die wohl so sein sollten, unvoreingenommen angenommen und mich den Anforderungen gestellt. Und das war mit meinen Pferden kein Geschenk, das musste ich mir in mühevoller Kleinstarbeit diszipliniert erarbeiten. Dass ich dabei soviel über mich und die Pferde lernen durfte, und noch heute darf, dafür danke ich all meinen vier− und zweibeinigen Lehrmeistern. Nur für dieses Leben ist es wohl zu wenig. Und so fing es an:

1963 In München infiziert mit dem Pferdevirus geboren
1970 Normale FN Reitausbildung mit lauten Reitlehrern, Tränen und offenen Knien
1979 Kauf der Connemarastute Ahalative Cassie − Irrwege des jugendlichen Geländereitens eingeschlagen. Teilnahme an ersten Wander− und Distanzritten
1987 Mitleidskauf der 3 jährigen Traberstute Sheila − das Abenteuer beginnt
1989 Heirat mit Peter, ebenfalls pferdeinfiziert
1990 Erfüllung des Traums: mit Pferden hinterm eigenen Haus leben. Es folgten herrliche und unbeschwerte Jahre des Wanderreitens im Westernstil mit Marlboro−Romantik und Teilnahme an Meutejagden, Bodenarbeitskurse der TTEAM Gilde mit Rudi Roth und Springkurse mit Rolf Becher (noch persönlich) im Chironstil
1994 Der Hauptgewinn bei einem Preisausschreiben brachte meine persönliche Wende: Ich durfte mit Sheila im Gepäck bei Klaus Schöneich, dem Spezialist der Schiefentherapie und des anatomisch richtigen Reitens (ARR), vier Wochen meinen Blick verändern und schulen. Und aus war es mit gedankenlosen Geradeausreiten. Ich sah nur noch schiefe Pferde, die unter Balanceverlust ihre Reiter er−tragen mussten. Sheila kam mir nach 4 Wochen Training plötzlich beim Reiten vorne höher vor als hinten, und bekam die  Ausstrahlung eines Andalusiers
1995 Reiterpass und Berittführer mit Sheila
1997 Bronzenes Westernreitabzeichen mit Sheila
1997 Fachübungsleiter Westernreiten in Ansbach mit Mymoon, Sohn von Sheila. Ab diesem Lehrgang löste ich mich vom Reiten um des Reiten Willens, begann Zusammenhänge zu erkennen und nachzufragen. Es folgten Begegnungen mit regelmäßigen Fortbildungen bei:
Roger Kupfer − als Ausbilder der Trainerlehrgänge und auch später,
Jean Claude Dysli − Westernreiten im Californian Style,
Volker Schmitt − Reining,
Ute Holm − Westernreiten, aber klassisch,
Peter Pfister − Ranchreiten,
Eva Wiemers − Zirkuslektionen,
Jutta Fiegler − Reiten aus der Körpermitte
und klassisches, Dressurintensives Training mit einer mobilen Reitschule nach der Lehre von Claus Penquitt und im Quadrillereiten für Fortgeschrittene
2002 Wanderreitabzeichen 1
2004 Trainer B, Reiten Breitensport mit Hollywood Joker Jac und Prüfer im Breitensport, München
2005 Trainer B Jungpferdeausbildung mit Lerry in Münster
2006 Zertifikat Bodenschule FN
2007 Wanderreitabzeichen 2
2008 Pferdephysiotherapeutische Ausbildung bei der EQUINUS
Jun 2010 Erfolgreiche Abschlußprüfung vor dem Berufsverband DGT zur Physiotherapeutin für Pferde. Meine Facharbeit dazu schrieb ich über Tellington-TTouch bei Pferden, was für mich selbst eine Bereicherung war.
Danach Eröffnung von: Haende-bewegen-Pferde.de, ein Konzept, das Physiotherapie und Reiten verbinden soll
Jul 2010 Anerkennung als VFD-Ausbildungsstall Reiten
2010 FN-Wanderreitführer
2011 Übungsleiter-Anerkennung VFD
2011 Manuelle Therapie Kurs bei Tanja Richter, IPP
2012 Fortbildung Sensomotorik (Bewegungssteuerung) bei Tanja Richter, IPP IPP
Sektion der Pferdegliedmaßen an der Uni München
Schiefentherapie mit Klaus Schönaich, ARR
2013 Visionssuche mit Pferd bei Ulrike Dietmann
2014 Trageerschöpfung bei Maren Diehl
2015 VFD Arbeitskreis Reitbegleithunde
Faszien-Fortbildung mit Maike Knifka
2017 Manuelle Therapie der Vordergliedmaßen, Tanja Richter
2018 Gebrauchshaltungskonferenz und Biotensegrity, Maren Diehl
2019 Craniosakraltherapie bei Katja Eser, horsehealing

Aus all diesen vielfältigen Erfahrungen und Einsichten arbeite ich im Unterricht und bei der Ausbildung von jungen Pferden nach folgenden Überzeugungen:

Unterricht:

Bei meinem Unterricht, der fast ausschließlich in Einzelstunden erfolgt, hat das Wohlergehen des Pferdes, gleich welche Reitweise, die oberste Priorität. Ich lege dabei großen Wert auf eine solide Basisausbildung – ohne Tricks.

Die Schüler sollen später unter den verschiedenen Bedingungen wissen, was mache ich gerade?, wie kann ich mein Pferd in meinem Sinne beeinflussen und auf mich konzentrieren?

Vorhandene körperliche Schwächen der Pferde gilt es zu respektieren und wir dürfen sie nur ihrem Potenzial nach fördern, um nicht ungerecht zu werden. Viele Freizeitreiter suchen anfangs nur ein Pferd, um durch die Gegend zu bummeln. Mit der Zeit bekommen sie dann doch Spaß am Dressurreiten, doch unter Umständen kommt dabei das Geländepferd an seine Grenzen.

Oder das hochkarätige, ausgemusterte Sportpferd, das seinem neuen Freizeitreiterlein Rätsel aufgibt und dessen Handschrift erst erforscht werden muss.

Zum Unterrichtsstil her wäre zu sagen, dass ich mich um einen partnerschaftlich-kommunikativen und erfahrungsorientierten Umgang bemühe. Unter Stress lernt weder Pferd noch Reiter.

Mit verschiedenen Übungsreihen, in denen der Reiter selbst das Zusammenspiel der Hilfengebung erlernt, kann er das Pferd zuhause alleine weiterschulen, bzw. durch ergänzende Übungen auch fördern. Ich verstehe mich dabei als Begleiter und Unterstützer des Lernprozesses. Ich bete keine Richtlinien vor, das kann man sich selbst nachlesen und sage auch nicht ständig: gut, gut, was heißen will, das wird eh nicht besser.

Aber ich hinterfrage gerne das Warum – und die Antwort: weil man das halt so macht, stellt mich dabei nicht zufrieden. Ich setze gerne Stangen und Pylonen ein, damit der Reiter navigieren lernt und das Pferd sich trotz der visuellen Reize auf den Reiter konzentriert. Wir müssen auch beim Reiten unsere Gehirnzellen aktivieren, denn nur mit dem rechten Geist, werden wir die Zusammenhänge zwischen Anatomie und Hilfengebung erkennen. Reiten wir dann auch noch Übungen, die aufeinander aufbauen, wird sich dieses Verstehen auch ins Erfühlen wandeln und dann beginnt erst das feine Reiten. Das richtige Gefühl gehabt zu haben, wird uns so verinnerlicht, dass wir immer wieder danach streben wollen.

Wenn ich merke, dass den Schüler wohl das eigene Gefühl trägt, setze ich auch gerne Videoaufnahmen ein, das ersetzt viele meiner Worte.

Pferdeausbildung:

Unsere und im kleinen Rahmen auch fremde Pferde lernen ihr Fundament zuerst am Boden. Mit der Bodenarbeit nach Linda Tellington Jones bereite ich den Gehorsam und auch die Muskelreflexe zum Reiten vor. Dabei lasse ich, auch für mich selbstverständliche Grundprinzipien des Natural Horsemanship mit einfließen, lege aber keinen Wert auf das schäferhundartige Dressieren der Pferde − sie dürfen ruhig ihre Persönlichkeit behalten, solange sie uns dabei respektieren.

Spaziergänge und das Mitnehmen als Handpferd machen sie wie von selbst mit der Umwelt bekannt. Es folgt gymnastizierendes Longieren, wie von Schöneich geschult, mit Kappzaum und Fahrpeitsche. Dabei lernt es auf unsere Signale zu achten und seinen Körper zu biegen, ohne im Maul desensibilisiert zu werden. Das weitere Anreiten macht mit dieser auf Vertrauen und Respekt aufbauenden Basis, normalerweise keine Probleme mehr.

Sind die grundlegenden Hilfen verstanden, gehen wir mit einem erfahrenen Führpferd an der Seite ins Gelände um die Gehfreude, Balance und Muskulatur zu fördern. Der Faktor Zeit und auch Glück und Erfahrenheit lassen das Pferd zu unserem Partner werden, der gut gestärkt und vorbereitet mit uns durch dick und dünn und so manche Dressuraufgabe läuft.

Damit wird unser Motto: Pferde-unser-Leben auch zum festen Anliegen, das artgerechte Haltung im Herdenverband, leistungsbezogene Fütterung und pferdegerechtes Training mit einbezieht! Ich freue mich über jeden, der mich dabei ein Stück begleitet oder auf diesem unbequemen Weg selbst begleitet werden möchte − zum Wohle der Pferde, die wir so sehr lieben!