Kurse und Wanderritte im 2. Halbjahr 2011

Kurs Abzeichenjäger vom 29.08.-04.09.2011

Großen Anklang fand dieser Termin unter Lernwilligen. Es fällt mir immer schwer Leuten abzusagen, drum hab auch ich viel gelernt- Stichwort Zeitmanagement. Es dauert halt alles pro Person länger, das Pferde fertig machen, startklar sein, jede Rittigkeitsübung, jede Reitpassübung. Aber alle haben aus ihren Herausforderungen gelernt (auch ich, das war Jacos erster, offizieller Einsatz- wir waren so was von mutig!) und konnten die Prüfungen bestehen:

Wir gratulieren ganz herzlich:
Claudia K. auf Wanda
Daniela H. auf Dirndl
Jana St.
Jürgen M.
Jürgen A. auf Mymoon
Nicole F. auf Paolo
Nicole M. auf Viento
Simone Sch. auf Tabby

… ihr wart eine tolle Gruppe!

Bedanken möchte ich mich für folgende Einschätzung einer Kursteilnehmerin. Ich veröffentliche es etwas gekürzt, um Leuten, die buchen wollen, den Entschluss vielleicht zu erleichtern:

Ich habe Dich als fachlich sehr kompetente Kursleiterin kennen gelernt. Dein tiefes Wissen über Pferde, Pferdeverhalten und Reiten ist beeindruckend. Noch mehr hat mir aber Dein Vorbild im Umgang mit den Pferden genützt, mein eigenes Verhalten zu überdenken und neue Wege zu finden.

Deine Geduld und Deine Energie alle meine Fragen zu beantworten, auch über Themen, die gar nicht Kursinhalt waren, z.B. Pferdehaltung, ist unendlich. Du hattest immer ein offenes Ohr und eine praktische Hilfe zur Hand. Dafür möchte ich Dir nochmals ganz herzlich danken. Trotz Deiner Position als Kursleiterin und Deinem überlegenen Wissen, hatte ich immer das Gefühl, dass Du mich als gleichwertigen Gesprächspartner wahrnimmst. Du bist in allen Situationen gradlinig und authentisch. (N.F.)

Ausführlich schildert Jürgen A. seine Eindrücke, die ich auch etwas gekürzt habe:

Von einem der auszog …

Schon seit einiger Zeit suchte ich als männlicher Späteinsteiger nach einer Möglichkeit den Deutschen Reitpass der FN zu machen. Im Internet fand ich bei Petra den passenden Kurs Abzeichenjäger. Als ich spontan buchte, bekam ich noch einen Satz zum Knabbern mit: Es ist sinnvoll, sich den Stoff schon vorher anzueignen, was mir bei der Fälle an Wissen, die die einzelnen Abzeichen verlangen, durchaus nachvollziehbar erschien und darauf hin deutete: hier gibt es nichts geschenkt. Also fing ich schon zwei Monate vorher an, die FN Bücher genauer zu studieren und nutzte jede verfügbare Minute meine Kenntnisse aus dem Stall mit dem abzugleichen, was von der FN für die besagten Abzeichen gefordert wird.
Der Teufel will’s und ich kaufte mir zufällig die Ausgabe der Pegasus – Freizeit im Sattel in der der Kurs fürs Wanderreitabzeichen 2 (ebenfalls in Kühnhardt) getestet wurde und der Artikel zeigt eindeutig: das wird zwar kein Urlaub, aber bestimmt interessant.
Als alle Teilnehmer angereist waren, beschnupperte man sich kurz, half im Stall mit und fühlte sich alsbald in dem bunten Haufen wohl. Schon wurden die ersten Referate gehalten. Tatsächlich wird schnell klar, dass diese Art doch ganz erhebliche Vorteile mit sich bringt, denn immer mal wieder kommen kleinere Diskussionen auf und insgesamt wird man angeregt, auch die Referate der anderen Teilnehmer zu ergänzen, ggf. zu korrigieren und so muss jeder permanent bei der Sache bleiben.

Die ersten Tage sind der Bodenschule gewidmet. Ich mache mich dann mal mit Mymoon bekannt, der mich gleich beim abholen von der Weide mit einem zufälligen Rempler abgecheckt hat. Man muss ja wissen, mit wem man’s zu tun hat. Er ist aber der Vollprofi und kennt die Pferdehorrorszenarien wie Ballons, Stangen, Gerümpeldurchgang, Bälle und Klappersack aus dem ff.

Trotzdem will’s gelernt sein, ein Pferd richtig zu führen und so zu dirigieren, dass es alleine durch die Körpersprache bewegt wird und ich muss meinen Vollprofi immer mal wieder daran erinnern, dass ich seine volle Aufmerksamkeit möchte. Könnte so ein schöner Tag sein, wenn der Kerl da, mich nicht dauernd drangsalieren würde. denkt er wohl. Jedenfalls ist das anstrengender als ich mir vorgestellt habe und Petra korrigiert unermüdlich jeden kleinsten Fehler. Die Privatpferdebesitzer haben es da natürlich nicht so einfach, weil ihre Pferde ja den Parcours nicht kennen, aber ich bin erstaunt, wie schnell da sogar der sich öffnende Regenschirm ohne Scheu passiert wird.

Als es das erste Mal zum satteln geht, wird’s spannend und mit Skepsis schaue ich mir den Westernsattel an – ich bin halt ein Englischreiter – aber wenigstens ist die Zäumung eine normale Wassertrense. Mymoon will vorsichtig getrenst werden, ist aber wirklich ein ganz gelassener Vertreter seiner Art. Möchte nicht wissen, wie viele Stunden der Ausbildung da drin stecken.
Wir führen die Pferde ein Stück, es wird aufgesessen und dann geht’s ums Dorf. Petra checkt alle Teilnehmer auf ihren Ausbildungsstand ab und zeigt uns die Strecke, die wir auch am Prüfungstag reiten werden. Erst geht es über Feldwege, dann ein Stück Straße im geschlossenen Verband, wieder Feldwege, eine Trabstrecke über den Wiesenweg, Straße, abbiegen, nochmal Wiesenweg und Straße und schon sind wir am Einzelprüfungshügel, den wir einmal zusammen abreiten. Mymoon ist ja sowieso schon gelassen, aber seine Hausstrecke kennt er natürlich besonders gut. Wir sollen morgen dann hier am Hügel von der Gruppe wegreiten, im Trab den Hügel hinauf, oben rüber galoppieren und dann den Pfad wieder zurück zur wartenden Gruppe. Nach dieser ersten Besichtigung geht’s weiter durch einen Abstieg zu einer Wiese, wo wir dann zu zweit galoppieren sollen Knie an Knie. Auch das dann ab morgen. Mir wackeln jetzt schon die Knie.

Wieder zurück am Platz machen wir uns mit dem kleinen Dressurparcours vertraut für das Wanderreitabzeichen: auf dem Zirkel traben, dann galoppieren, über Stangen traben, Vorhandwendung und drei Schritte rückwürts richten. Mymoon versteht meine Hilfen so gar nicht, oder ich gebe sie falsch, oder auch beides. Jedenfalls wird für mich der galoppierte Zirkel das Horrorszenario schlechthin für den Rest des Kurses. Petra ist verzweifelt (ich nicht minder) und hier hätte ich mir denn dann auch etwas mehr zeitlichen Spielraum gewünscht, weil es wohl an der Kommunikation zwischen Pferd und Reiter gelegen hat und ich das doch so gerne auch fein hinbekommen hätte. Nun bin ich nicht wirklich der Meister im Galoppieren, zugegeben, aber so schlecht hat’s selten geklappt. Ich bin frustriert, doch Petra versucht mich zu beruhigen.
Bald gibt es eine Einführung in die unterschiedlichen Karten und dann die praktische Orientierung im Gelände, die auf einer kleinen Wanderung geübt wird. Welche Orientierungspunkte gibt’s denn hier im Umfeld und wie weit sind 500 gelaufene Meter?

Vertraut ziehen wir am nächsten Tag mit Pferd und Karte bewaffnet los, den vorgegebenen Weg zu suchen. Das funktioniert mehr oder weniger gut und ist manchmal ganz schön kniffelig, aber es ist schon eine sehr lehrreiche Übung. Jeder darf/muss mal navigieren und alle lernen dabei. Peter reitet mit und beobachtet die Truppe, hält sich aber im Hintergrund und macht so seine gedanklichen Notizen. Selbst in der Mittagspause im Gasthof wird noch ein Referat gehalten und bei allem Spaß und auch bei Gaumenfreuden bleibt ein Rest ernsthafter Sorge, alle Teilnehmer optimal auf die Prüfung vorzubereiten. Sogar Peters plötzlicher Reitunfall wird gemeinsam erstaunlich gut bewältigt. Inzwischen haben wir uns auch zu einer immer homogeneren Gruppe zusammengefunden und wir sind eine kleine Familie geworden.

Dann der Prüfungstag! Nach dem Frühstück wieder die morgendliche Routine beim Pferde versorgen, aber die Spannung steigt bis die Prüfer kommen. Wir bilden zwei Gruppen und jede wird von einem Prüfer befragt. Das ist zwar auch anstrengend, aber nach der Woche Dauerprüfung eigentlich nicht weiter schlimm. Ich glaube auch, dass es eher die Beobachtungen von Petra und Peter während der gesamten Woche sind, die die Prüfer schon ein wenig beeinflussen. Man weiß auch, dass Petra keinen Kandidaten zulassen würde, der sich nicht das Wissen angeeignet hat und so ist der theoretische Teil harmloser, als ich befürchtet hatte.
Beim Reiten werden wir von strategisch günstigen Beobachtungspunkten aus überwacht, es ist eigentlich die gesamte Strecke einzusehen. Die Bergprüfung wird besonders intensiv in Augenschein genommen, aber das klappt ja bei mir auch alles, über den Galoppteil im Viereck reden wir dann lieber nicht mehr, aber da ich mir im Gelände keine wirklichen Patzer erlaubt habe, ergeht Gnade vor Recht.

Bei der Urkundenverleihung habe ich soviel Adrenalin, dass ich kaum in die Kamera schaue. Alles geschafft! Und ich hatte so meine Zweifel. Die Prüfer verabschieden sich und langsam bricht Aufbruchsstimmung aus.
Auf der Heimfahrt beginnt es zu regnen. Wau, was für ein Timing! Wir haben eine ganze Woche wunderschönes Spätsommerwetter gehabt und ideale Trainingsbedingungen. Ich habe meine Abzeichen auf dem Beifahrersitz liegen und immer mal wieder gleitet meine Hand dorthin. Ich kann’s noch gar nicht fassen: Alles geschafft! Das sickert erst so langsam durch.
Seltsam ist das Gefühl der Einsamkeit zuhause nach einer Woche auf engem Raum, geteiltem Bad, geteilten Träumen und geteiltem Erfolg. War auf jeden Fall ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte und was uns Petra und Peter so angenehm in dieser Kombination von intensivem Lernen und gemütlicher, familiärer Gemeinschaft geboten haben – manchmal hätte ich ja große Lust das nochmal zu machen…

Jedenfalls habe ich ganz viel gelernt – wenn auch nicht das Fürchten!
Auf jeden Fall, dass eine Gruppe willkürlich zusammengewürfelter Menschen, die das gleiche Ziel verfolgen und das auch wirklich wollen, ganz, ganz viel erreichen können. Das gibt es leider sonst nicht mehr so oft …

Wanderritt Goldene Herbsttage im Altmühltal – Oktober 2011

Was waren wir für eine tolle und besonders harte Truppe!

Erinnert ihr euch an den herrlichen Herbst 2011? Trockenheit, Waldbrände… und: einmal ein paar heftige Tage Regen. Die haben wir erwischt. Und keiner hat gekniffen. Das hat auch was.

Im stürmischen Graupelschauer auf offenem Feld- die Pferde zeigten uns den Vogel, als wir weiter wollten/sollten. Da würden wir jetzt noch stehen, wenn nicht Peter seinem Paolo was von einer gemütlichen Box geflüstert hätte und der als Youngster ihm das auch noch geglaubt hat und losmarschierte. Der Rest kopfschüttelnd hinterher- von einem Glühwein träumend.

Das nicht unterkriegen lassen, die anregenden Abende, das herrliche Essen, der viele Schnaps (damit wir nicht krank werden…), das tolle Reitgelände und ja, auch manchmal die sonnigen Aussichten, haben uns zusammengeschweißt und es als herrlichen Ritt in Erinnerung behalten.