Absolute Besinnung im Einklang der Natur: Kräuter- und Tipi-Pfingstwochenende 2019 in Kühnhardt, Feuchtwangen

Absolute Besinnung im Einklang der Natur: Kräuter- und Tipi-Pfingstwochenende 2019 in Kühnhardt, Feuchtwangen

Kursnachlese von Jeanine B.:

Seit vielen Jahren gehören wir zur treuen Kundschaft von Petra Stegmüller. Diesmal überrascht sie uns mit einem neuen Kurs: Heilkräuterwanderung, Reitstunden, Tipi-Übernachtung, Extremtrail. Na wenn das nicht unseren Geschmack trifft 🙂

Was Petra noch so im Schilde führte, erfuhren wir dann aber erst später: indianische Rituale……..!

Das Tipi, die Rothäute, bunte Pferde, tanzen ums Lagerfeuer, ein Medizinmann, Kriegsbemalung, von links (oder war es rechts?) querende, Unglück bringende, schwarzen Katzen…was hat man nicht für eine blühende Fantasie und fühlen uns ein bisschen wie Winnetou…. Ob wir uns nun davon abschrecken lassen sollen oder die Anziehungskraft größer war, da waren wir uns glaub alle nicht so sicher.

Vor dem Tipi

Doch wer nicht offen und voller Vertrauen durch die Welt geht, kann nichts gewinnen! Mit skeptischer Vorfreude vertrauten wir uns Petra, Nicole und dem Tipi an.

„Was im Tipi gesprochen wurde, bleibt im Tipi“ – die wichtigste Regel von diesem Wochenende. Aber was soll ich sagen: ein WOW ist noch untertrieben! Keiner war darauf gefasst: diese Tiefe der Rituale und der Frieden danach.

Diese Gruppe von eigentlich flüchtigen Reitbekannten, die nun so zusammengewachsen ist und ganz neue Seiten am anderen kennt.

Die „klarere Sicht auf sein Leben und seine Wünsche“, die zur ein oder anderen, wichtigen, ganz persönlichen Entscheidung führte.

Aber von Anfang an:

Das Tipi steht in einer blühenden Wiese, nicht weit weg vom Waldrand. Nach einer herzlichen Begrüßung führt uns Nicole Menzel ein in die Rituale der Indianer und das Besondere des Tipis. Bevor wir das weiße Rund betreten, entzünden wir Salbei – räuchern uns, um unser Energiefeld zu reinigen und um uns von Gedanken zu befreien, die wir nicht mehr brauchen. Danach danken wir mit gemeinsamen Gesang und in Stille: Danke, für das uns schützende Tipi, die nette Gemeinschaft, das wärmende Feuer und vieles mehr.

In diesem geschützten Rahmen fällt es uns leicht, uns kurz vorzustellen und eine Frage zu formulieren, die wir auf dem Weg im Wald klären wollen.

Wir gehen hinaus, bauen uns unsere Schwelle und gehen hinüber in unser ganz persönliches Traumland. Wir sind unsere eigene Grenze, es wird Zeit sie zu überschreiten…

Gedankenverhangen kehren wir zurück zum Tipi und nehmen uns erst mal eine Pause – es gibt Gemüsesuppe vom Feuer – lecker!

Es ist schon dunkel, aber nun berichten wir von unserer Reise, dem Gesehenen, Gehörten oder unseren Gedanken dabei. Für uns klingt alles verwirrend, doch Nicole reflektiert uns dies, lässt unsere Worte anders klingen, das Geschehende logisch erscheinen und unser eigenes Potential wieder neu leuchten.

Wir sind erstaunt und berührt über die empfangenen Antworten und legen uns Schlafen – es war ein anstrengender Tag. Jeder lauscht den Geräuschen der Nacht, dem Atem seines Gegenübers, den Träumen des Hundes, der uns liebevoll bewacht. Wir schlafen tiefer und länger als gedacht und werden vom Frühstücksservice geweckt. Beim Frühstück genießen wir die frühlingsgetränkte, weitläufige Landschaft, die Morgensonne, die mystische Streifen am Horizont zaubert und das Quaken der Frösche am See.

Wir räuchern uns nochmals mit Salbei und gestärkt brechen wir nun zu unserem Heilkräuterspaziergang auf. Als studierte Fachfrau bleibt uns Nicole bei keiner Frage eine Antwort schuldig. Um die Rituale abzuschließen und in der „wirklichen Welt“ wieder anzukommen, schließen wir die Wanderung mit Gesang und Danksagungen ab.

Mit viel Freude und Kräutern im Gepäck kommen wir zurück zum Stall und verbacken die Kräuter zu einer von Petra vorbereiteten, schmackhaften Quiche.

Tja, und dann werden wir wieder zu Reitern. Die Pferde freuen sich, uns wieder zu sehen. Petra gibt uns motivierende Reitstunden und hilft uns damit wieder weiter auf unserem Ausbildungsweg. Wer seine Gedanken weiter abgeben wollte, konnte mit Peter über die abgemähten Wiesen fliegen…

Der krönende Abschluss des Wochenendes war dann die Fahrt zum Extremetrail nach Sachsbach, wo sich sämtliche Glücksgefühle übertrumpften. Ob am Boden oder hoch zu Ross, viele Hindernisse wurden mit Bravour gemeistert und auch viel gelacht über den ein oder anderen Fauxpas. Wir hatten so Spaß und sind so glücklich – was haben wir für tolle, vertrauensvolle Pferde!

Unser Tipp an die ewig Zweifelnden: Leute seid mutig, lasst euch auch mal auf was Anderes ein. Nur wer wagt, der gewinnt!

Uns haben die Tage in der Natur wieder Energie tanken lassen und für eine kurze Zeit die Freude, Freiheit, Mut und Lebendigkeit der Kindheit zurückgebracht! Und dem Einen oder Anderen hat es wirklich geholfen, eine gravierende Entscheidung zu treffen!

Vielen Dank liebe Petra, dass Du uns ins kalte Wasser geschmissen hast- das Wochenende kam zum richtigen Zeitpunkt! Danke, dass du den richtigen Riecher hattest und uns diese Möglichkeit gegeben hast. Danke für deine Freundschaft!

Übrigens: Schwarze Katzen tauchten nicht auf, dazu waren wir alle viel zu geerdet!

Saisonauftakt Wanderreiten 2019

Bei herrlichem Wetter starteten wir mit Sternritten in das Training zum Wanderreiten. Die Pferde hatten noch zum Teil ihr Winterfell. Darauf haben wir mit den Strecken reagiert. Je gute 15 km am ersten und letzten Tag und ein 30km Tagesritt am zweiten Tag waren gut zu schaffen.

Die Pferde liefen zwar hochmotiviert in der Gruppe, waren aber super an ihrer Position zu halten. Auch die Mädels hatten viel zu erzählen und lachen, da waren die Nächte kurz. Es wurde mir wieder bewusst, wie schön wir es hier haben. Es genügt wirklich den Blickwinkel zu ändern, die Sichtweisen der anderen zu überdenken. Wie schön, dass bei uns nix “los” ist, man kann drei Tage reiten und begegnet niemandem. Traktorfahrer, Busfahrer u.a. bremsen noch freundlich ab und winken uns zu. Die Wiesenflächen sind bereits grün, die Obstbäume haben pralle Knospen und erblühen wohl demnächst. Die ersten Schafe und Rinder hüpfen auf den Weiden. Wir machen Pause am Karpfenweiher. Der Storch stakelt durch die Wörnitzaue oder thront auf den Dächern der Stadt. Abends erfreuen wir uns an Köstlichkeiten in bezahlbaren Gasthäusern. Bummeln durch Dinkelsbühl mit seinem Puppenhausambiente, erfreuen uns an den Fachwerkkulissen. “Ach Gott, ist DAS schön hier”, hören wir als Refrain der Tage. Da habt ihr Recht, ich hätte es fast(über den Winter) vergessen. Schön, dass ihr da wart, jetzt weiß ich es wieder!

Wanderritte im Spessart und der fränkischen Schweiz

Wanderritte im Spessart und der fränkischen Schweiz

Beide Landstriche, der Spessart und die fränkische Schweiz, hatten für uns den gleichen Anreiz: viele hellgrüne Buchenblätter im frühlingshaften Sonnenschein. Daher führten uns unsere Wanderritte 2018 in den Spessart und die fränkischen Schweiz.Reiten im Wald

Ich liebe es im Wald zu sein. Diese Stille- obwohl, wenn man die Ohren spitzt, hört man  Bienen summen, andere Insekten surren, Vögel ein Konzert anstimmen. Es ist eben eine andere Stille, irgendwie organisch, wenn man das Rauschen der Blätter in den hohen Kronen Wiesenreiterdazu nimmt, oder das Rascheln im Unterholz, wenn sich ein noch nicht erkennbares Tier gestört fühlt.

Auch wenn man in der Gruppe reitet, gibt es Momente wo jeder schweigt. Dann fallen die abgehobensten Gedanken aus dem Karussell. Eine Mitreiterin ruft: „schaut mal, wie das Licht durch die Bäume fällt und welche Muster es am Boden malt. Und wie unterschiedlich Grün das alles ist, Moospolster, Preiselbeeren, Tannennadeln…“ Mehr lesen

Von Demut und Rollkur

Im Spätherbst 2017 strampelte die „Dressurqueen“ IW verbissen durch die sozialen Netzwerke. Es wurden die gewonnenen Prüfungen gezeigt, aber auch das mutige Rollkur- Abreiten in der Öffentlichkeit. Dann sah ich sie in einem Interview, wo sie mehrmals von Demut und Partnerschaft mit dem Pferd spricht. Ich konnte da keinen Zusammenhang mit den Videos herstellen. Wie kann man in Demut seinen Partner quälen? Vielleicht habe ich ein falsches Verständnis zu Demut. Ich hinterfrage den Begriff. De und Mut müsste ja: nicht mutig heißen. Aber muss man nicht mutig sein, wenn man von Demut spricht? Man findet auch Hochmut bzw. Arroganz als Gegenpol zur Demut. Das passt für mich besser. Mehr lesen

Rückblick 2017

Liebe Freunde und Gäste des Hauses,

pünktlich zum ersten Advent legte sich bei uns ein weißer Schneemantel über die Fluren und verzauberte die Landschaft. Es ist jedes Jahr eine Freude. Ob Mensch, Pferd oder Hund, alle hüpfen und lachen zwischen den Flocken.

Es ist der Moment, wo ich das lästige Hufschuhsuchen vergesse und mich erst kürzlich daran erinnerte, wie wir bei dem Wetter noch vor 5 Jahren Angst hatten, die Pferde fallen am Paddock schon über ihre aufgestollten Stöckelschuhe. Von den Eisklumpen beim reiten ganz zu schweigen. Oder die Überlegung: Schneegrips jetzt schon rein oder erst beim nächsten Beschlag.

Ich hoffe, ihr seid alle gesund und munter durch das Jahr gekommen? Viele von euch haben wir ja persönlich bei uns begrüßt. Wir freuen uns über jeden Einzelnen, egal ob Stammgast, Neuling oder “Wiederauferstandener”. Es ist schön, mit euch in Verbindung zu sein.

Unsere Pferde haben den letzten Winter nicht so gut weggesteckt. Als es mir bewusst wurde, war es schon zu spät. Ich habe zur Ursachenfindung viel Geld ausgegeben: Blutanalysen, Kotproben, Pferdezahnarzt, Selen, Zink und Gladiator. Es waren aber weder die Zähne noch Würmer – es war einfach das zu spät geschnittene Heu. Im Juliheu finden Vollblüter einfach zu wenig Energievorräte. Als die Weidezeit losging, war auch in drei Wochen wieder alles so schön wie sonst.

Bei der Blutprobe bekam ich auch Lerrys Diagnose ECS. Stoffwechselendlage war mir bewusst- aber ein Cushingpferd wollte ich nicht. Nun gut, wir haben uns informiert und beraten und mit hochdosiertem Mineralfutter und einem Mönchspfefferpräparat konnten wir eine verblüffende Verbesserung feststellen. In diesem Rahmen habe ich mit ihm die Equikinetic begonnen. Es ist ewig schade, dass ich keine vorher-nachher Bilder gemacht habe. Ich habe auch nicht mit dieser Wirkung gerechnet. So lernt man dazu- leider ja immer durch die Lehrmeister, unsere Pferde und ihre Besonderheiten.

Unsere Saison begann Mitte März mit dem beliebten Kappzaumtraining. Strahlender Sonnenschein begleitete uns hier, wie auch bei den weiteren Angeboten, wofür ich als Freilandtrainer sehr dankbar bin.

Als die Mücken uns ruhigere Tage bescherten, fuhr ich wieder ein paar Tage zu Tanja Richter vom IPP und lernte was über die Manuellen Therapiemöglichkeiten an den Vordergliedmaßen. Sehr interessante Griffe und Zusammenhänge wurden geschult. Die Heimfahrt verband ich mit ein paar Kundenbesuchen, wo ich das Erlernte gleich ausprobieren konnte. Ich habe so eine Freude damit!

Pferde-Physiotherapie, externe Kurse und Wanderritte führen mich durch so schöne Landstriche in Süddeutschland. Es ist immer wieder erstaunlich, welch idyllische und auch unberührte Ecken unser Land hat. Es liegt an uns und unserem Bewusstsein diese zu erkennen UND zu erhalten.

Gut entwickelt hat sich mein Bemühen um die Reitbegleithundeausbildung in der VFD. Ich habe sogar Telefonkonferenzen gelernt UND auch schätzen gelernt. Doch wirklich schön war dann das persönliche Kennen lernen des Arbeitskreises. Wir haben wirklich was auf die Beine gestellt und werden das nächstes Jahr auch durchführen. Irgendwie hat mich eine Dame im Internet gefunden und ich wurde eingeladen, diese Ausbildung im Rahmen der Consumenta in Nürnberg vor zu stellen. Ich hatte mit Heike und Leni zwei erfahrene Reiter mit guten Hunden, die mir das erzählen leicht machten. Wir waren allesamt zufrieden.

Etwas nachdenklich stimmte mich doch zeitgleich die Sportreiterszene in Halle 11. Faszination Pferd ist der Slogan – ja wirklich, es ist faszinierend was Pferde über sich ergehen lassen. Egal ob im nächtlichen Showprogramm oder in den laufenden Prüfungen. Schäumende, schwitzende, pumpende Pferde mit aufgerissenen Augen oder bereits resigniertem Blick. Sportgeräte, deren Lebensinhalt aus Reithalle, Turnierplatz und Pferdebox besteht! Dafür gibt es und wird es nie eine Rechtfertigung geben!!

In den sozialen Netzwerken gipfelte es für mich über, als die angebliche Dressurqueen IW in einem Interview von Partnerschaft und Demut spricht. Es folgen Videos wie sie in Demut ihren Partner Pferd am Abreiteplatz in Rollkur quält, um Stunden später strahlend und mit Tränen am Siegerpodest zu stehen.

Wie kann man in Demut seinen Partner quälen? Vielleicht habe ich ein falsches Verständnis zu Demut. Ich hinterfrage den Begriff. De und Mut müsste ja: nicht mutig heißen. Aber muss man nicht mutig sein, wenn man von Demut spricht? Man findet auch Hochmut bzw. Arroganz als Gegenpol zur Demut. Das passt für mich besser.

Ich finde ein Zitat von Kurt Albrecht:

“Als wichtige Charaktereigenschaft sollte jeder Reiter über ein Quentchen Demut verfügen, das ihn befähigt, im richtigen Augenblick auch einmal von seinem menschlichen Podest herabzusteigen und in das Pferd hineinzuhorchen. Wer sich dagegen jede Frage selbst beantworten kann, wird für jedes Nichtgelingen eine in seinen Rahmen passende Erklärung parat haben.”

Jeder der schon ein junges Pferd ausgebildet hat, lernte dabei, dass man nichts als selbstverständlich annehmen kann. Und wer glaubt, dass er schon viel weiß, wird zu einem Pferd kommen, das ihn lehrt sich zu bescheiden und einfach mal zurückzunehmen. Das System 0-8-15 passt hier vielleicht nicht, man muss die bisherige Ausbildung innerlich loslassen und reflektieren. Der Blick auf sich selbst ist unbequem und tut oftmals weh.

Und da gehört schon eine Menge Mut dazu, sich in Demut zu üben.

Jedes neue Gedankengut (das kann auch ruhig ein “Altes” sein, da muss kein neuer Guru her.) bietet Chancen. Man wird dabei Fehler machen und das darf auch so sein. Wichtig ist nur, dass man das Getane überdenkt. Nichts zu tun, sich nicht zu trauen, die Schuld woanders zu suchen (Kindheitstrauma als Fohlen, Krankheiten die da sein könnten oder hoffentlich bald kommen, fehlende Infrastruktur, Knechtschaft des Reitersitzes) ist aber auch keine Lösung. Bei einem Lebewesen wie dem Pferd, das konsequente Führung braucht, wird ein “Nichtangriffspakt” zu neuen Konflikten führen. Das Pferd spürt, wenn man sich “verstellt” oder nicht in sich selbst ruht. Präsenz ist in dem Zusammenhang auch ein mächtiges Wort. Da muss man als Besitzer schon mal seine Komfortzone verlassen oder sich eben eine kompetente Hilfe suchen.

Da die Pferde bekanntlich im Hier und Jetzt leben, sind sie meist auch nicht nachtragend. Sie nehmen jede Verbesserung ihrer Situation dankbar an. Es ist also selten zu spät, sich für Umwege zu entscheiden.

Diese Gedanken finde ich in folgendem Zitat von Nuno Oliveira schön zusammengefasst:

“Ein so kostbares Wesen wie das Pferd verdient, dass jeder, der es reitet, sein Wesen und seine Fähigkeiten erfasst. Reiten ist eine Schule von Verzicht und Demut. Unter guter Anleitung führt ihre Praxis zu einer höheren Stufe des Menschseins.”

Reiten heißt demnach nicht, vor Publikum nach Erfolgen zu haschen.

Reiten ist für mich der Dialog mit dem Pferd in der Abgeschiedenheit, die Bemühung um gegenseitiges sich Verstehen (die Frage nach dem “Warum”) und um Verbesserung.

Ich muss Verantwortung und Sorgfalt übernehmen, im Natur- und Tierschutz.

Wissen, positives Denken und Respekt gegenüber dem Partner Pferd sind die Schlüsselwörter dazu. Damit wäre allen geholfen. Vor allem den Pferden.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen, ein 2018 in dem Entspannung und Wohlbefinden beim und mit dem Pferd immer mehr Raum haben.

Kurs: Rückentraining mit dem Kappzaum

Kursnachlese: Rückentraining mit dem Kappzaum mit Petra Stegmüller.

Als VFD Wanderrittführer und Longiermuffel meldete ich mich zu einem zweitägigen Kurs zum Rückentraining mit dem Kappzaum  an. Große Lust und Neugier bekam ich durch den tollen Bericht “Fit und gesund durch Longieren” in der aktuellen Ausgabe Pferd & Freizeit 2017 / 1.

Mit eigenem Pferd war der Kurs leider schon ausgebucht (keine Gastboxen mehr frei).  Petra versprach mir Jimmy, eines ihrer Pferde, für den Kurs zu geben. So machte ich mich am 10. März bei schönstem Vorfrühlingswetter auf die Socken nach Kühnhardt. Am Abend lernten sich bereits alle Teilnehmer kennen, mit dabei waren Tatjana Pittroff mit Wasabi-Haflinger, Sandra Haseneder mit Nando – Haflinger, Sina Maurer mit Carlo – Warmblut, Silke Hartmann mit Aisha – Reitpony, Simone Winter mit Merlin – Welsh-Cob und ich mit Jimmy – Hafi-Mix von Petra.

Erster Kurstag

Nach einer kurzen theoretischen Einführung treffen sich alle Teilnehmer mit ihren Pferden auf dem Reitplatz zum Aufwärmtraining an der Hand. Wir mussten die Pferde z.B. in Stellung führen oder übertreten lassen. Anschließend wird jedes Pferd einzeln von seiner Besitzerin unter kompetenter Anleitung von Petra auf dem Zirkel mit Kappzaum longiert. Sehr schnell erkennt Petra die jeweiligen Baustellen der Pferde und geht präzise auf diese ein.

Jeder Longierer sollte mit Ruhe und der nötigen Energie mit seinem Pferd korrekt in einem fleißigen Tempo in Innenstellung im Schritt und Trab arbeiten. Dabei spielt das Mitgehen des Longierers eine wichtige Rolle, um besser auf das Pferd eingehen zu können. Bei dieser Arbeit werden Pferd und Longierer höchste Konzentration abverlangt. Nach ca. 20 Minuten intensiver Gymnastik pro Pferd wird das Training beendet.

Durch Zuschauen das Auge schulen! Besonderen Wert legt Petra auf das Schulen des eigenen Auges beim Zuschauen. Mit guten Erklärungen zeigt sie uns, wie und woran man erkennt, ob ein Pferd Rechts- oder Linkshänder ist, gut oder schlecht unter den Schwerpunkt tritt oder auf die Schulter fällt. All dies ist wichtig zu erkennen, um gesundheitliche Schäden beim Pferd vorzubeugen, zu minimieren oder auszugleichen. Als mitlaufender Pferdeführer bemerkte ich, wie schwierig es ist, sich absolut auf die richtige und für das Pferd gesunde Stellung, Biegung und das richtige Tempo zu konzentrieren. Dabei noch auf Schwung, Takt und Losgelassenheit zu achten, ohne dabei über die Longe zu stolpern.

Karpfen und Stichpimpuli

Nach einem intensiven Kurstag entführte uns Petra in ein traditionelles Wirtshaus in Feuchtwangen. Dort konnte man u.a. heimischen Karpfen aus der Region genießen und in geselliger Runde den Tag Revue passieren lassen. Anschließend gab es noch ein besonderes Betthupferl, Stichpimpuli – Kräuterlikör für schöne Träume.

Zweiter Kurstag mit Körperband-Arbeit

Man nehme zwei bis drei elastische Bandagen, die man den Pferden normalerweise um die Beine wickelt und fertig ist das Körperband. In einer acht, mit Knoten verbunden um Vor- und Hinterhand gewickelt soll es die Hinterhandaktivität verbessern. Sehr interessant war zu beobachten wie Nando der Haflinger, der am Vortag etwas schlurfig ging sich plötzlich fleißig in Bewegung setzte. Merlin der Welsh-Cob, der zur Hektik neigt, wurde sichtlich ruhiger. Ausgelöst wurde dies durch die Berührung der Bänder, die offensichtlich die Bewusstheit des Körpers  unterstützen.

Mein Fazit

Wie macht man aus einem Longiermuffel einen begeisterten Longierer? Mit einem Kurs, der sehr gut strukturiert ist und mit der richtigen Dosis kompetent geleitet wird. Vielen Dank, ich habe viel gelernt! Besonders gut hat mir gefallen, dass mehr Wert auf die praktischen Übungen gelegt wurde und die nötige Theorie in die Praxis mit einfloss. Es hat großen Spaß gemacht mit gleichgesinnten Menschen in gemütlicher privater Atmosphäre zu lernen. Den Kurs “Rückentraining mit dem Kappzaum” mit Petra Stegmüller kann ich sehr empfehlen.

Andrea von Kienlin

Dog & Horse 1

Dog & Horse 1

Was ist aus den “flotten Dreiern” geworden?

Unser mittelfränkisches Pilotprojekt zum Reitbegleithund geht jetzt ins letzte Drittel. Sechs hoch motivierte Dreierteams hatten bereits viel zu üben. Am ersten Kurswochenende wurde der Grundgehorsam überprüft. Schließlich musste sich die erfahrene Hundetrainerin Andrea Braun aus Ansbach erst einmal ein Bild von uns machen. Anfangs war das gar nicht so einfach, weil die Hunde sich ja noch nicht kannten und mehr mit „telefonieren“ beschäftigt waren, als mit unseren Übungsideen. Andrea fand für jedes Paar eine geeignete Aufgabe und kaum hatte man einen Arbeitsplan, konnte man sich auch darauf konzentrieren. Mehr lesen

2014 Zweites Halbjahr

Stangenmikado und Galopparbeit

Auch diese Kurse brachten bei schönstem Wetter die Leute zum Strahlen. Diesmal auch mit Unterstützung zweier VFD- Praktikanten, die sich freuten, auch mitmachen und sich einbringen zu können. Es ist immer wieder erstaunlich, was die Reiter anfangs alles befürchten und glauben, dass es nicht geht. Und kaum hat man Anleitung, konzentriert sich und ist einfach ganz präsent bei der Sache und nicht im Alltag, schon klappt es. Schön ist auch, wenn unterschiedliches Können aufeinander trifft. Die einen haben dann ein Vorbild, wie es mal ausschauen kann und die Besseren erinnern sich bestimmt auch an ihre eigenen Anfangsschwierigkeiten.

VFD-Geländehüpferkurse

Fanden wieder beide am Reiterhof Altmühlsee unter der besonnenen Leitung von Stefan Schwarz statt. Im September leider im Regen, aber der Boden war trotzdem gut – und die Gemeinschaft auch. War halt nix für Weicheier

Borkum- Traumurlaub für Reiter, Pferde und Hund

Ein bisschen aufgeregt waren wir diesmal schon! Was machen wir, wenn es stürmt? Wenn die Pferde auf der Fähre Angst bekommen? Alles umsonst ausgedacht. Bei schönstem Sommerwetter setzten wir über. Es war unser bislang schönster Nordsee-Urlaub. Vormittags ritten wir – trotz ausgebuchter Insel – am menschenleeren Sandstrand. Nachmittags badeten wir mit Hund bei 21 Grad Wassertemperatur. Zu sechst zusammensitzen war auch sehr nett und Peter genoss es, der Hahn im Korb zu sein. Nächstes Jahr wollen wir nach Romö- es ist schon gebucht und wir freuen uns darauf.

Wanderreitführer

Im Spätsommer fand dieser Lehrgang im Kleinen statt. Die unterschiedliche Gruppenzusammensetzung war ein Supertest für die Realität des Wanderreitführers. Ein junger Isländer, dem vor allem beim Vorneweggehen noch nicht alles geheuer war. Ein eher gemächlicher Norweger, der als Kinderreitpferd einfach nur brav sein muss. Ein erfahrener Araber, dem eigentlich nichts zu weit und nichts zu schnell ist. Und dazu mein Peter, der diesen Mix nicht unbedingt als Urlaub ansehen konnte. Doch jeder hatte seine Stärken und Schwächen und konnte diese gut einsetzen. Und dabei auch gleich testen, welche Zielgruppe als Kunden für ihn zutreffen.

Wir gratulieren ganz herzlich: Katrin M.
Katja K.
Ute Sch.

Funktionelle Anatomie

Der Spätherbst ist für theorielastige Seminare gut geeignet. Ich hatte sehr wissbegierige und bereits gut vorgebildete Teilnehmerinnen dabei. So konnten wir von den Basics auch gut in die Tiefe gehen. Um zu überprüfen, ob man auch das sieht, von dem wir theoretisch gesprochen haben, ritt jeder zum Schluss einzeln eine kleine Aufgabe und die anderen gaben ihr Urteil dazu ab. Da gehört zum einen ganz schön viel Mut dazu, Kritik zu üben, aber genauso viel Mumm, dies auch auszuhalten. Es war eine tolle Truppe und das regionale Menü im “Deutschen Haus” zur Belohnung spürt bestimmt noch jeder auf der Zunge. Hier ein persönlicher Teilnehmereindruck:

Wochenende Funktionelle Anatomie Wir meldeten uns für dieses Seminar an, weil wir die unbeschönigte Wahrheit wissen wollten über unsere Pferde. Einige Baustellen waren uns klar, nur konnten wir keine Erklärungen finden, was wir besser oder anders machen können, um unsere Pferde “schön” und gesund zu reiten. Die Voraussetzungen unserer Pferde waren total verschieden (ein Senior und ein “beste Jahre”), wo sollen wir ansetzen? Also war uns klar, da ist Hilfe nötig, und wir meldeten uns samt Pferdebegleitung an. Die Anreise erfolgte schon am Freitag und unsere beiden “Pferdedamen” bezogen ihre Box mit erstklassiger Verpflegung samt Paddock am Hof von Petra in Kühnhardt. Am Samstag nach unserem Frühstück legten wir los, wir stellten uns und unsere Pferde ausführlich vor. Dann folgte der erste Teil in Theorie, unter anderem besprachen wir die ethischen Grundsätze des Pferdefreundes der deutschen reiterlichen Vereinigung und der sich daraus resultierenden Verhaltensregeln im Reitsport. Einige gute Buchtipps waren auch dabei.

Im ersten Praxisteil übten wir uns am Exterieur der Pferde, wobei es leichter war, die fremden Pferde zu beurteilen, beim eigenen Pferd schleicht sich nämlich schnell eine gewisse Betriebsblindheit ein. Nachdem wir Kursteilnehmer unsere Beobachtungen weitergegeben hatten, erläuterte Petra uns die restlichen körperlichen Defizite und erklärte immer wieder, warum und woher diese Baustellen am Pferd kommen. Nachmittags ritten wir gemeinsam auf dem Reitplatz, jede Teilnehmerin ritt eine Dressuraufgabe vor, wir anderen schauten die Pferde an, wie sie laufen. Gleich anschließend gaben wir unsere Beobachtungen weiter, und Petra kommentierte und erklärte viel dazu. Ein Beispiel: zu wenig Aktion in der Hinterhand, Pferd fällt auf die Vorhand, am Oberarm entstehen muskuläre Zubildungen.

Ein Samstag vollbepackt mit Infos, ging mit einem leckeren Abendessen in Dinkelsbühl zu Ende. Am Sonntag ging’s weiter mit dem Üben (Krankengymnastik), wir erhielten eine kurze Einführung in die Longenarbeit mit dem Kappzaum, was natürlich viel leichter aussah, als es wirklich war. Der nächste Theorieteil war dann die Anatomie des Pferdes, angelehnt an Gillian Higgins, die mit ihren “bemalten” Pferden dieses bildlich erklären konnte. Wir lernten auch die neuesten Erkenntnisse über verschiedene Gebisse und ihre Wirkung kennen.

Die letzte Reiteinheit war individuell auf die Probleme des jeweiligen Pferdes zugeschnitten und als Hausaufgabe zu verstehen. Damit hatten wir erstmal genug Input für die nächsten Wochen im heimischen Stall. Unser Abschluss-Fazit: Wir mussten viel aushalten, unsere Fehler wurden uns ohne Beschönigungen klar und unmissverständlich vor Augen gehalten. Wir bekamen so viele wertvolle Informationen und fanden es Super, genau deshalb sind wir nämlich gekommen und hoffen, dass wir in Zukunft unsere Pferde besser reiten können. Wir waren eine tolle Gruppe, die anderen zwei Mädels mit ihren Pferden waren auch so nett, dass wir ein richtiges Superwochenende verbringen konnten. Rafft euch auf, stellt euch den hausgemachten Problemen, lasst euch auf die funktionelle Anatomie ein, es gibt so viele Aha-Effekte zum Wohle des Pferdes!

Es bedanken sich: Uschi + Rabea mit Noelle + Grace

Kreativer Reitunterricht – Trainerfortbildung

So wie wir das Jahr anfingen, haben wir es auch ausklingen lassen! Trotz November hatten wir schönes Wetter und konnten mittags noch draußen essen. Auch dieser Kurs war spannend, hatten wir doch ein gemischtes Bündel an Wissen.

Ulrike macht eigentlich Unterricht für Kinder, hat aber breites Vorwissen. Wir genossen sehr ihre Einstimmungen nach Sally Swift. Verena hat es mehr mit Anfängern oder ängstlichen Reitern zu tun. Hier bestätigte sich wieder mal, dass oft weniger mehr ist. Annette sieht sich mehr als Coach zwischen Pferd und Reiter, will weniger das technische Reiten, sondern dass der Mensch das Spüren und Wahrnehmen lernt. Dazu hatten wir noch eine Wiedereinsteiger – Kundin mit Jungpferd, die sich zum Testen anbot und hier wirklich eine Fülle von Anregungen bekam.

So wie auch untereinander reger Austausch stattfand, wenn auch nicht immer im Konsens – grins. Mich freute sehr das übereinstimmende Feedback zu meiner Arbeit. “wenn ich jemals so einen Unterricht von einem FN-Trainer bekommen hätte, hätte ich mich nie “gezwungen” gefühlt, nach Alternativen zu suchen.” Auch das nachreiten lassen meiner Übungen bei den Kunden zuhause, hat wohl viele Aha-Erlebnisse gegeben. Das bestärkt natürlich und motiviert andere am eigenen Wissen teilhaben zu lassen. Wir wollen als Reitausbilder ja eigentlich alle den Schülern weiterhelfen – die Palette dazu hat viele Farben!

 

Vorschau 2015: Reitbegleithund-Ausbildung

Es ist immer wieder interessant, auf welchen Lebensweg uns die Tiere führen. Als ich als Schülerin noch kein Geld für ein Pferd hatte, begleiteten mich Schäferhunde. Damals (ist ja auch schon 35 Jahre her) war noch ein barscher Umgangston mit den Hunden auf den Übungsplätzen und nicht zimperlich im zupacken üblich. Aber: wenn ich dem Hund rief, kam der auch angespurtet. Nun gut, das ist bestimmt wie bei den Pferden auch, ein bisschen rassetypisch. “Want to please you” ist ja das Motto der Schäferhunde. Nun haben wir in Billy, einen Mischling, der das “dickfellige und distanzlose” des Labradors mit dem sensiblen Charakter des Setters paart. Eine Herausforderung in den Zeitzwängen des Alltags. Da auch ich mich schon bei Joggern und männlichen Spaziergängern für meine Fellnase entschuldigen musste und der verhasste Satz “der tut nix” von den Lippen kam, möchte ich das jetzt im kommenden Jahr angehen. Wenn euch das auch interessiert, meldet euch bei mir, ich nutze gerade die Winterpause um ein Kursangebot zu schneidern.

2014 Erstes Halbjahr

Kurs Horsedancing

Schon Binding sagt: “Das Pferd ist dein Spiegel. Es schmeichelt dir nie.”

Was spiegeln sie in unserem Leben?
Oder: Was in uns spiegelt unser Pferd?
Wir haben das eine Pferd nicht ohne Grund – es gibt dafür einen bestimmten Grund.
Das ist unspektakulär, solange es rund läuft – doch sehr aufschlussreich, wenn wir deshalb nach Antworten suchen (müssen).

Eine Frage in den Spiegel: Warum kommt dieses Pferd gerade jetzt in mein Leben? Doch wählt behutsam die Größe eures Spiegels. Sicher hat uns auch das Detail eines Taschenspiegels einiges aufzudecken. Doch so ein Hallenspiegel zeigt uns in unserer wahren Pracht und Größe; egal welchen Maßstab wir ansetzen, es kommt auf den Blickwinkel an. Meine Neugierde auf all die Hintergründe und Fragen brachten mich zum “Horse-Dancing” ins Barockreitzentrum von Elke Wedig in Heimsheim. Nun habe ich ja meinen objektiven Blick auf Äußerlichkeiten, wie z.b. geht das Pferd taktrein, ist es schief u.a. durch all die Reit- und Trainerlehrgänge geschult. Durch die Physiotherapie spürt man auch ins Innere, nimmt Schmerz, Angst und Anspannungen wahr. Es hilft mir dabei immer der Blick in die Augen des Pferds. Lachen sie noch oder haben sie sich resigniert verschleiert? Durch das Auge blickt man bis ins Herz der Kreatur. Doch bei der pferdegestützten Persönlichkeitsentwicklung geht es noch tiefer. Ich durfte erleben, wie die Pferde bewusste oder auch unbewusste Themen des Menschen reflektieren. Das können verdrängte Gefühle wie ungelöste Probleme, unterdrückte Zweifel, unbewusste Einstellungen, aber auch noch unentdeckte Talente und Sehnsüchte sein. Und wenn man sich dann die Zeit nimmt und den Pferden ganz achtsam “zuhört”, dann kann einem schon mal das Herz aufgehen und so manche Frage beantwortet sich von selbst: von wegen – warum hat der Mensch das Pferd. – Danke Jaco!

Sie zeigen uns mit ihrer magischen Ur-Weisheit ganz klar, wo unsere Stärken und Schwächen sind, und wo wir uns weiterentwickeln sollen.

Ich hatte dabei zwei besonders schöne Begegnungen. Man wies mir zwei Esel zu. Ich begann sie mit meiner Fröhlichkeit aufzuwecken und sie beantworteten das mit ungewöhnlicher Spiel- und Bewegungsfreude. Man sah sie von außen angeblich “schweben”. Und ich? Mir kam der Gedanke, vom inneren, alten, sturen Esel, den man doch öfters überwinden sollte.

Dann noch ein weißes Minishetty namens Snow. So strubbelig, so stakselig, so wenig Athlet, wie ich mir ein Pferd eigentlich wünsche. Doch diese tiefschwarzen Kulleraugen. Sie sagten mir was vom Urpferd, von seiner Klarheit, von seiner Freundschaft ohne Macht und Manipulation, voller Sanftmut und Vertrauen. Diesen Ausdruck haben nicht mehr viele Pferdeaugen.

Kursleiterin Ulrike Dietmann beeindruckte mich noch mit ihrer Feststellung: Pferdetrainer sind auch wie Künstler, sie haben bereits das fertige Modell vor Augen. Vielleicht ist das für euch auch nachdenkenswert? Schade, dass wir Pferdeleute alle so weit verstreut an einsamen Orten wirken. Wir könnten soviel voneinander lernen. Aber vielleicht ist es ja auch das Schöne, dass wir an so vielen Orten zu finden sind für Pferdemenschen, die nicht nur auf Schnäppchenjagd sind, sondern sich neu orientieren wollen.

Bodenarbeit und Rückentraining mit dem Kappzaum

“Man kann ein Pferd zur Tränke führen,
aber man kann es nicht zwingen, zu trinken.
Man kann einen Menschen an Wissen heranführen,
aber man kann ihn nicht zwingen, zu denken.”
(Terri Shinnaman)

So begannen wir bei herrlichem Frühjahrswetter und einem Glas Sekt zum Saisonauftakt mit dem Kurs: Bodenarbeit und Rückentraining mit dem Kappzaum.
Sehr nett geschrieben ist der Bericht von Elke P., den ich gerne hier anfüge

“Stellt Euch vor, letztes Wochenende kam mein Frauchen Samstag morgens in den Stall gestürmt, schimpfte ein wenig mit meinem isländischen Kollegen, dass er ja selber schuld sei, wenn er daheim bleiben müsse (er hatte sich am Huf verletzt) und dann zog sie mich aus dem Stall mit dem Kommentar, dann dürfte ich halt mal einen Ausflug machen. – Ich wurde verladen und mit dem Hänger ein Stück durch die Gegend geschaukelt, bis nach Kühnhardt zu Stegmüllers. Dort durfte ich dann erst mal einen Paddock beziehen und über den Zaun Bekanntschaft mit einigen Artgenossen schließen. Frauchen verschwand derweil mit ein paar anderen Zweibeinern zu einer “Vorstellungsrunde”. – Muss lustig gewesen sein, denn nach einer Weile kamen sie alle leicht angeheitert wieder (so ein Glas Begrüßungssekt am Morgen hat es offenbar in sich) und dann wurde ich gemeinsam mit drei anderen Pferde-Kollegen auf den nahe gelegenen Reitplatz geführt.

Zunächst mussten wir einfach nur rumstehen, während die Menschen uns der Reihe nach argwöhnisch betrachteten und dabei Begriffe wie “steile Schulter”, “wenig bemuskelt”, “Weidekondition” und ähnliches fallen ließen. Na prima, da zeigt man sich von seiner besten Seite und dann so was… – Exterieurbeurteilung nennen die das wohl. Anschließend durften wir uns dann aber bei einigen Führübungen die Hufe vertreten, über Stangen und durch Ecken, vorwärts, rückwärts und in Kringeln. Zugegeben, mir war noch nicht immer ganz klar, was ich da sollte – aber das ist auch kein Wunder, denn das war mein erster Ausflug von Zuhause in die Fremde – und so einen Reitplatz bin ich auch nicht gewöhnt. – Nach einer ausgiebigen Mittagspause ging es dann wieder ins besagte Viereck. Manche der Übungen waren mir etwas unheimlich und so versuchte ich, mich dem Ganzen durch schnelles Davonrennen zu entziehen. Petra – der Frau, die auf diesem Platz das Sagen hatte, gefiel das offenbar nicht wirklich und ehe ich mich versah, hatte sie mich am Strick. Ich war zunächst noch aufgeregter, aber Davonrennen schien nicht die gewünschte Lösung zu sein. – Ich machte mehrere Versuche, musste dann aber einsehen, dass ich am Ehesten in Ruhe gelassen wurde, wenn ich einfach nur neben ihr her ging. Später wurden wir dann alle der Reihe nach an die Longe genommen. Die etwas älteren teilnehmenden Pferde zogen dabei recht gleichmäßig ihre Runden, während ich noch immer etwas unschlüssig war, was ich denn nun genau tun sollte. – Abends war ich mir noch nicht ganz sicher, ob das nun ein toller Tag war, oder nicht.

Am nächsten Morgen ging es dann aber wieder auf den Reitplatz und wir begannen erneut mit Führübungen. Diesmal war es richtig spannend, es ging vorwärts und rückwärts über Stangen und durch Gassen hindurch, bis zu einer Übung, die sich “Grill” nannte. – Dabei handelte es sich um Stangen, über die man klettern sollte, die aber davonrollten, wenn man sie berührte. Faszinierend, wie der teilnehmende Tinker dabei mit seinen Hufen jeden Schritt vorsichtig im Voraus ertastete. Später ging es wieder an die Longe, wobei vor allem die etwas erfahreneren Pferde richtig ins Schwitzen kamen. Das, was sie dort tun mussten, mit Biegen und Schulterheben, schien doch recht anstrengend zu sein. Ich kam altersentsprechend mit deutlich weniger Runden davon, fand es als junges Pferd aber sehr lehrreich, einfach nur da zu stehen und zu beobachten, wie gelassen die anderen diese Übung meisterten. Das Beste kam dann aber am Nachmittag, als die Menschen auf einmal anfingen, sich gegenseitig zu longieren – um ihre Körpersprache zu üben und selbst zu erfahren, wie unsereins sich fühlt, wenn der da innen mit Longe und Peitsche jongliert und mit seiner Aufmerksamkeit sonst wo ist. – Ich konnte den Kopf gar nicht abwenden, so fesselnd war der Anblick. Beim abschließenden selbst wieder longiert werden begriff ich dann endlich, dass ich eigentlich nur im Schritt um Frauchen rumzulaufen brauchte und auf Kommando stehenzubleiben, bzw. auch mal ein paar Runden zu traben. – Ach so!!! – Und dafür die ganze Aufregung vorher? Die älteren Pferde, allen voran der Araber, mussten dagegen 20 Minuten schweißtreibende “Krankengymnastik” an der Longe hinter sich bringen – da ist es doch ganz schön, selbst noch ein Jungpferd zu sein.

Viel zu schnell waren die zwei Tage Kurs dann auf einmal vorbei. Bei schönstem Wetter, guter Verpflegung und einem individuell auf die einzelnen Teilnehmer abgestimmten Programm – und die Zweibeiner hatten zwischendurch auch immer ihre Theorieeinheiten, was für uns Vierbeiner eine willkommene Pause bedeutete. – Hm, wer weiß, vielleicht steige ich ja doch einmal wieder in den Hänger und lasse mich zu so einem Kurs fahren. – Denn auch im Leben eines Pferdes ist das mal eine spannende Abwechslung zum Alltag – und man lernt auch, besser zu verstehen, was die Menschen eigentlich von einem wollen!”

Viele Grüße von Pageno, 4 Jahre, Haflinger-Mix von Elke P.

Abzeichenjäger

Im April waren wieder die Abzeichenjäger am Zuge. In kleiner aber motivierter Runde bestanden das FN-Wanderreitabzeichen1 sowie den VFD-Geländereiter:

  • Petra S.
  • Bernhard S.
  • Frauke A.
  • Jana G.

Besonders freute mich folgender Eintrag ins Gästebuch:

“… ihr habt alles super ausführlich und wahnsinnig geduldig und praxisbezogen erklärt. Man hatte nie den Eindruck euch zur Last zu fallen – ihr habt uns großmütig familiär aufgenommen. Ich habe ungeheim viel gelernt und danke euch für eure Offenheit und Wissensweitergabe. All eure Tiere spiegeln eure Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit wiehernd, schnurrend oder wedelnd wieder!”

Wanderritte am Rothsee, Taubertal und Altmühltal

Eigentlich gelingen uns so Wanderritte immer, man braucht nur:

  • nette, gesprächsfreudige und gleichgesinnte Reiter
  • gute Quartiere für Ross und Reiter
  • herrliches Essen, Futter und WETTER
  • ein gutes Gespür für schöne Wege und nette Mittagsrast
  • eine helfende Hand, einen guten Willen und eine Portion Humor

Dem Feedback unserer Mitreiter nach ist es uns heuer wieder gelungen. Und das Beste: auch wir haben in den Tagen Spaß und Freude an der Gemeinschaft

Bilder Rothsee und Altmühltal

19. Franken- Sternritt in Dinkelsbühl- Lohe

Dinkelsbühl leuchtet (auch) für die Sternreiter

“Nicht nur die Ferienkinder bekommen bei dem Anblick strahlende Augen – auch wir genossen schon den ersten Blick auf den Reiterhof Fraunholz. Dem Ort, wo die vielen Schulpferde zufrieden auf riesigen Weiden grasen und weiter hinten schon die feinsäuberlich aufgereihten Paddocks warteten. Denn der Reiterhof Fraunholz war auch in diesem Jahr wieder der Zielort des traditionellen Sternritts der “Reitstationen zwischen Main und Donau”.

Wanderreiter aus ganz Bayern und aus Baden-Württemberg waren am Himmelfahrts-Wochenende nach Dinkelbühl gekommen. Viele hatten die Woche auch genutzt, um durch die wunderschöne Landschaft zum Ziel zu reiten. Die ersten beiden Plätze in der Streckenwertung gingen dann auch nach Baden-Württemberg, genauer zum VFD-Stammtisch Mainhardter Wald. Es siegten in der Streckenwertung mit 147,7 km das Team aus Irmgard Burkhardt, Tanja und Ewald Schumacher. Nur 3,6 km weniger ritten Heinz und Uschi Baumann. Platz drei belegten Christine und Bruno Radtke mit 134,8 km vor den acht Reitern des “Präsidentenritts” um den VFD-Bayern-Vorsitzenden Dietmar Köstler und Jutta Poster, die insgesamt 132,7 km mit den Pferden zurücklegten.

Die Ehrung der weitesten Anritte war auch in diesem Jahr wieder ein absolutes Highlight. Denn die Sternreiter ritten in der Abenddämmerung mit brennenden Fackeln in die historische Altstadt von Dinkelsbühl ein, wo sie vom Oberbürgermeister, der Mutter der Marketenderin (die “Amtsträgerin” war mit Grippe im Bett) und den Jagdhornbläsern um Anton Liesch begrüßt wurden. Da zu dieser Zeit auch das Stadtfest “Dinkelsbühl leuchtet” stattfand, war die Altstadt voller Besucher, die sich über die Reiter sichtlich freuten.

Am zweiten Sternritt-Tag hatten die Sternreiter dann auch Gelegenheit, ihr reiterliches Geschick und die guten Nerven ihrer Pferde unter Beweis zu stellen. Denn der Reitverein in Lohe hatte zum Orientierungsritt eingeladen. Mehr als 50 Sternreiter und ortsansässige Reiter stellten sich den Herausforderungen und prüfenden Blicken von Petra Stegmüller. Und hier bewahrheitete sich das alte Sprichwort: Die Letzten werden die ersten sein. Es siegte das letzte Team, das auf die Strecke geschickt wurde, nämlich Dominic Helferich und Heike Geißendörfer vor den beiden Vorjahressiegern Peter Stegmüller und Stefan Knoll.

Am dritten Tag ging es dann besinnlich zu. Nach dem Frühstück trafen sich alle Teilnehmer mit ihren Pferden in der großen Reithalle, wo ein gemeinsamer Gottesdienst mit Pferdesegnung stattfand. Die Jagdhornbläser sorgten auch hier für die musikalische Untermalung. Beim anschließenden Weißwurstfrühstück verkündete Elfi Fraunholz dann die gute Nachricht: Auch der Sternritt 2015 wird in Lohe ausgerichtet. Und der Termin steht auch schon fest. Es ist wieder das Himmelfahrts-Wochenende, also der 15.-17. Mai 2015. Wir sehen uns in Lohe!”

Verena Eckert

03.06.14 – Mymoon geht über den Regenbogen

22 Jahre lang waren wir fast täglich zusammen. 18 Jahre lang war er bestrebt sein bestes zu geben. Ich habe mit ihm wunderschöne Erfolge gefeiert und mühelose Ritte in bester Erinnerung. Er hieß bei den Kursteilnehmern: Herr Naseweiß, Professor, Streber

Er trat dem Menschen einfach nur wohlwollend gegenüber (solange sie ihn nicht im Fellwechsel putzten). Ich konnte mich auf ihn verlassen.

Er wurde bei uns geboren, hat nie seinen Stall gewechselt und durfte auf der Weide mit uns sterben. Es war ein Abschied in Etappen, wir wussten: das mit dem Bein, das wird nix mehr- auch nicht noch den Sommer lang.

Es ist furchtbar noch ein “Seelenpferd” gehen zu lassen- aber es ist unsere Pflicht. Vielen Dank an Doris, die ihm auch in den nicht mehr reitbaren Wochen das Gefühl gab, wichtig und geliebt zu sein!

Mymoon mit Doris
Mymoon mit Doris
Mymoon mit Petra
Mymoon mit Petra