2014 Erstes Halbjahr

Kurs Horsedancing

Schon Binding sagt: “Das Pferd ist dein Spiegel. Es schmeichelt dir nie.”

Was spiegeln sie in unserem Leben?
Oder: Was in uns spiegelt unser Pferd?
Wir haben das eine Pferd nicht ohne Grund – es gibt dafür einen bestimmten Grund.
Das ist unspektakulär, solange es rund läuft – doch sehr aufschlussreich, wenn wir deshalb nach Antworten suchen (müssen).

Eine Frage in den Spiegel: Warum kommt dieses Pferd gerade jetzt in mein Leben? Doch wählt behutsam die Größe eures Spiegels. Sicher hat uns auch das Detail eines Taschenspiegels einiges aufzudecken. Doch so ein Hallenspiegel zeigt uns in unserer wahren Pracht und Größe; egal welchen Maßstab wir ansetzen, es kommt auf den Blickwinkel an. Meine Neugierde auf all die Hintergründe und Fragen brachten mich zum “Horse-Dancing” ins Barockreitzentrum von Elke Wedig in Heimsheim. Nun habe ich ja meinen objektiven Blick auf Äußerlichkeiten, wie z.b. geht das Pferd taktrein, ist es schief u.a. durch all die Reit- und Trainerlehrgänge geschult. Durch die Physiotherapie spürt man auch ins Innere, nimmt Schmerz, Angst und Anspannungen wahr. Es hilft mir dabei immer der Blick in die Augen des Pferds. Lachen sie noch oder haben sie sich resigniert verschleiert? Durch das Auge blickt man bis ins Herz der Kreatur. Doch bei der pferdegestützten Persönlichkeitsentwicklung geht es noch tiefer. Ich durfte erleben, wie die Pferde bewusste oder auch unbewusste Themen des Menschen reflektieren. Das können verdrängte Gefühle wie ungelöste Probleme, unterdrückte Zweifel, unbewusste Einstellungen, aber auch noch unentdeckte Talente und Sehnsüchte sein. Und wenn man sich dann die Zeit nimmt und den Pferden ganz achtsam “zuhört”, dann kann einem schon mal das Herz aufgehen und so manche Frage beantwortet sich von selbst: von wegen – warum hat der Mensch das Pferd. – Danke Jaco!

Sie zeigen uns mit ihrer magischen Ur-Weisheit ganz klar, wo unsere Stärken und Schwächen sind, und wo wir uns weiterentwickeln sollen.

Ich hatte dabei zwei besonders schöne Begegnungen. Man wies mir zwei Esel zu. Ich begann sie mit meiner Fröhlichkeit aufzuwecken und sie beantworteten das mit ungewöhnlicher Spiel- und Bewegungsfreude. Man sah sie von außen angeblich “schweben”. Und ich? Mir kam der Gedanke, vom inneren, alten, sturen Esel, den man doch öfters überwinden sollte.

Dann noch ein weißes Minishetty namens Snow. So strubbelig, so stakselig, so wenig Athlet, wie ich mir ein Pferd eigentlich wünsche. Doch diese tiefschwarzen Kulleraugen. Sie sagten mir was vom Urpferd, von seiner Klarheit, von seiner Freundschaft ohne Macht und Manipulation, voller Sanftmut und Vertrauen. Diesen Ausdruck haben nicht mehr viele Pferdeaugen.

Kursleiterin Ulrike Dietmann beeindruckte mich noch mit ihrer Feststellung: Pferdetrainer sind auch wie Künstler, sie haben bereits das fertige Modell vor Augen. Vielleicht ist das für euch auch nachdenkenswert? Schade, dass wir Pferdeleute alle so weit verstreut an einsamen Orten wirken. Wir könnten soviel voneinander lernen. Aber vielleicht ist es ja auch das Schöne, dass wir an so vielen Orten zu finden sind für Pferdemenschen, die nicht nur auf Schnäppchenjagd sind, sondern sich neu orientieren wollen.

Bodenarbeit und Rückentraining mit dem Kappzaum

“Man kann ein Pferd zur Tränke führen,
aber man kann es nicht zwingen, zu trinken.
Man kann einen Menschen an Wissen heranführen,
aber man kann ihn nicht zwingen, zu denken.”
(Terri Shinnaman)

So begannen wir bei herrlichem Frühjahrswetter und einem Glas Sekt zum Saisonauftakt mit dem Kurs: Bodenarbeit und Rückentraining mit dem Kappzaum.
Sehr nett geschrieben ist der Bericht von Elke P., den ich gerne hier anfüge

“Stellt Euch vor, letztes Wochenende kam mein Frauchen Samstag morgens in den Stall gestürmt, schimpfte ein wenig mit meinem isländischen Kollegen, dass er ja selber schuld sei, wenn er daheim bleiben müsse (er hatte sich am Huf verletzt) und dann zog sie mich aus dem Stall mit dem Kommentar, dann dürfte ich halt mal einen Ausflug machen. – Ich wurde verladen und mit dem Hänger ein Stück durch die Gegend geschaukelt, bis nach Kühnhardt zu Stegmüllers. Dort durfte ich dann erst mal einen Paddock beziehen und über den Zaun Bekanntschaft mit einigen Artgenossen schließen. Frauchen verschwand derweil mit ein paar anderen Zweibeinern zu einer “Vorstellungsrunde”. – Muss lustig gewesen sein, denn nach einer Weile kamen sie alle leicht angeheitert wieder (so ein Glas Begrüßungssekt am Morgen hat es offenbar in sich) und dann wurde ich gemeinsam mit drei anderen Pferde-Kollegen auf den nahe gelegenen Reitplatz geführt.

Zunächst mussten wir einfach nur rumstehen, während die Menschen uns der Reihe nach argwöhnisch betrachteten und dabei Begriffe wie “steile Schulter”, “wenig bemuskelt”, “Weidekondition” und ähnliches fallen ließen. Na prima, da zeigt man sich von seiner besten Seite und dann so was… – Exterieurbeurteilung nennen die das wohl. Anschließend durften wir uns dann aber bei einigen Führübungen die Hufe vertreten, über Stangen und durch Ecken, vorwärts, rückwärts und in Kringeln. Zugegeben, mir war noch nicht immer ganz klar, was ich da sollte – aber das ist auch kein Wunder, denn das war mein erster Ausflug von Zuhause in die Fremde – und so einen Reitplatz bin ich auch nicht gewöhnt. – Nach einer ausgiebigen Mittagspause ging es dann wieder ins besagte Viereck. Manche der Übungen waren mir etwas unheimlich und so versuchte ich, mich dem Ganzen durch schnelles Davonrennen zu entziehen. Petra – der Frau, die auf diesem Platz das Sagen hatte, gefiel das offenbar nicht wirklich und ehe ich mich versah, hatte sie mich am Strick. Ich war zunächst noch aufgeregter, aber Davonrennen schien nicht die gewünschte Lösung zu sein. – Ich machte mehrere Versuche, musste dann aber einsehen, dass ich am Ehesten in Ruhe gelassen wurde, wenn ich einfach nur neben ihr her ging. Später wurden wir dann alle der Reihe nach an die Longe genommen. Die etwas älteren teilnehmenden Pferde zogen dabei recht gleichmäßig ihre Runden, während ich noch immer etwas unschlüssig war, was ich denn nun genau tun sollte. – Abends war ich mir noch nicht ganz sicher, ob das nun ein toller Tag war, oder nicht.

Am nächsten Morgen ging es dann aber wieder auf den Reitplatz und wir begannen erneut mit Führübungen. Diesmal war es richtig spannend, es ging vorwärts und rückwärts über Stangen und durch Gassen hindurch, bis zu einer Übung, die sich “Grill” nannte. – Dabei handelte es sich um Stangen, über die man klettern sollte, die aber davonrollten, wenn man sie berührte. Faszinierend, wie der teilnehmende Tinker dabei mit seinen Hufen jeden Schritt vorsichtig im Voraus ertastete. Später ging es wieder an die Longe, wobei vor allem die etwas erfahreneren Pferde richtig ins Schwitzen kamen. Das, was sie dort tun mussten, mit Biegen und Schulterheben, schien doch recht anstrengend zu sein. Ich kam altersentsprechend mit deutlich weniger Runden davon, fand es als junges Pferd aber sehr lehrreich, einfach nur da zu stehen und zu beobachten, wie gelassen die anderen diese Übung meisterten. Das Beste kam dann aber am Nachmittag, als die Menschen auf einmal anfingen, sich gegenseitig zu longieren – um ihre Körpersprache zu üben und selbst zu erfahren, wie unsereins sich fühlt, wenn der da innen mit Longe und Peitsche jongliert und mit seiner Aufmerksamkeit sonst wo ist. – Ich konnte den Kopf gar nicht abwenden, so fesselnd war der Anblick. Beim abschließenden selbst wieder longiert werden begriff ich dann endlich, dass ich eigentlich nur im Schritt um Frauchen rumzulaufen brauchte und auf Kommando stehenzubleiben, bzw. auch mal ein paar Runden zu traben. – Ach so!!! – Und dafür die ganze Aufregung vorher? Die älteren Pferde, allen voran der Araber, mussten dagegen 20 Minuten schweißtreibende “Krankengymnastik” an der Longe hinter sich bringen – da ist es doch ganz schön, selbst noch ein Jungpferd zu sein.

Viel zu schnell waren die zwei Tage Kurs dann auf einmal vorbei. Bei schönstem Wetter, guter Verpflegung und einem individuell auf die einzelnen Teilnehmer abgestimmten Programm – und die Zweibeiner hatten zwischendurch auch immer ihre Theorieeinheiten, was für uns Vierbeiner eine willkommene Pause bedeutete. – Hm, wer weiß, vielleicht steige ich ja doch einmal wieder in den Hänger und lasse mich zu so einem Kurs fahren. – Denn auch im Leben eines Pferdes ist das mal eine spannende Abwechslung zum Alltag – und man lernt auch, besser zu verstehen, was die Menschen eigentlich von einem wollen!”

Viele Grüße von Pageno, 4 Jahre, Haflinger-Mix von Elke P.

Abzeichenjäger

Im April waren wieder die Abzeichenjäger am Zuge. In kleiner aber motivierter Runde bestanden das FN-Wanderreitabzeichen1 sowie den VFD-Geländereiter:

  • Petra S.
  • Bernhard S.
  • Frauke A.
  • Jana G.

Besonders freute mich folgender Eintrag ins Gästebuch:

“… ihr habt alles super ausführlich und wahnsinnig geduldig und praxisbezogen erklärt. Man hatte nie den Eindruck euch zur Last zu fallen – ihr habt uns großmütig familiär aufgenommen. Ich habe ungeheim viel gelernt und danke euch für eure Offenheit und Wissensweitergabe. All eure Tiere spiegeln eure Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit wiehernd, schnurrend oder wedelnd wieder!”

Wanderritte am Rothsee, Taubertal und Altmühltal

Eigentlich gelingen uns so Wanderritte immer, man braucht nur:

  • nette, gesprächsfreudige und gleichgesinnte Reiter
  • gute Quartiere für Ross und Reiter
  • herrliches Essen, Futter und WETTER
  • ein gutes Gespür für schöne Wege und nette Mittagsrast
  • eine helfende Hand, einen guten Willen und eine Portion Humor

Dem Feedback unserer Mitreiter nach ist es uns heuer wieder gelungen. Und das Beste: auch wir haben in den Tagen Spaß und Freude an der Gemeinschaft

Bilder Rothsee und Altmühltal

19. Franken- Sternritt in Dinkelsbühl- Lohe

Dinkelsbühl leuchtet (auch) für die Sternreiter

“Nicht nur die Ferienkinder bekommen bei dem Anblick strahlende Augen – auch wir genossen schon den ersten Blick auf den Reiterhof Fraunholz. Dem Ort, wo die vielen Schulpferde zufrieden auf riesigen Weiden grasen und weiter hinten schon die feinsäuberlich aufgereihten Paddocks warteten. Denn der Reiterhof Fraunholz war auch in diesem Jahr wieder der Zielort des traditionellen Sternritts der “Reitstationen zwischen Main und Donau”.

Wanderreiter aus ganz Bayern und aus Baden-Württemberg waren am Himmelfahrts-Wochenende nach Dinkelbühl gekommen. Viele hatten die Woche auch genutzt, um durch die wunderschöne Landschaft zum Ziel zu reiten. Die ersten beiden Plätze in der Streckenwertung gingen dann auch nach Baden-Württemberg, genauer zum VFD-Stammtisch Mainhardter Wald. Es siegten in der Streckenwertung mit 147,7 km das Team aus Irmgard Burkhardt, Tanja und Ewald Schumacher. Nur 3,6 km weniger ritten Heinz und Uschi Baumann. Platz drei belegten Christine und Bruno Radtke mit 134,8 km vor den acht Reitern des “Präsidentenritts” um den VFD-Bayern-Vorsitzenden Dietmar Köstler und Jutta Poster, die insgesamt 132,7 km mit den Pferden zurücklegten.

Die Ehrung der weitesten Anritte war auch in diesem Jahr wieder ein absolutes Highlight. Denn die Sternreiter ritten in der Abenddämmerung mit brennenden Fackeln in die historische Altstadt von Dinkelsbühl ein, wo sie vom Oberbürgermeister, der Mutter der Marketenderin (die “Amtsträgerin” war mit Grippe im Bett) und den Jagdhornbläsern um Anton Liesch begrüßt wurden. Da zu dieser Zeit auch das Stadtfest “Dinkelsbühl leuchtet” stattfand, war die Altstadt voller Besucher, die sich über die Reiter sichtlich freuten.

Am zweiten Sternritt-Tag hatten die Sternreiter dann auch Gelegenheit, ihr reiterliches Geschick und die guten Nerven ihrer Pferde unter Beweis zu stellen. Denn der Reitverein in Lohe hatte zum Orientierungsritt eingeladen. Mehr als 50 Sternreiter und ortsansässige Reiter stellten sich den Herausforderungen und prüfenden Blicken von Petra Stegmüller. Und hier bewahrheitete sich das alte Sprichwort: Die Letzten werden die ersten sein. Es siegte das letzte Team, das auf die Strecke geschickt wurde, nämlich Dominic Helferich und Heike Geißendörfer vor den beiden Vorjahressiegern Peter Stegmüller und Stefan Knoll.

Am dritten Tag ging es dann besinnlich zu. Nach dem Frühstück trafen sich alle Teilnehmer mit ihren Pferden in der großen Reithalle, wo ein gemeinsamer Gottesdienst mit Pferdesegnung stattfand. Die Jagdhornbläser sorgten auch hier für die musikalische Untermalung. Beim anschließenden Weißwurstfrühstück verkündete Elfi Fraunholz dann die gute Nachricht: Auch der Sternritt 2015 wird in Lohe ausgerichtet. Und der Termin steht auch schon fest. Es ist wieder das Himmelfahrts-Wochenende, also der 15.-17. Mai 2015. Wir sehen uns in Lohe!”

Verena Eckert

03.06.14 – Mymoon geht über den Regenbogen

22 Jahre lang waren wir fast täglich zusammen. 18 Jahre lang war er bestrebt sein bestes zu geben. Ich habe mit ihm wunderschöne Erfolge gefeiert und mühelose Ritte in bester Erinnerung. Er hieß bei den Kursteilnehmern: Herr Naseweiß, Professor, Streber

Er trat dem Menschen einfach nur wohlwollend gegenüber (solange sie ihn nicht im Fellwechsel putzten). Ich konnte mich auf ihn verlassen.

Er wurde bei uns geboren, hat nie seinen Stall gewechselt und durfte auf der Weide mit uns sterben. Es war ein Abschied in Etappen, wir wussten: das mit dem Bein, das wird nix mehr- auch nicht noch den Sommer lang.

Es ist furchtbar noch ein “Seelenpferd” gehen zu lassen- aber es ist unsere Pflicht. Vielen Dank an Doris, die ihm auch in den nicht mehr reitbaren Wochen das Gefühl gab, wichtig und geliebt zu sein!

Mymoon mit Doris
Mymoon mit Doris
Mymoon mit Petra
Mymoon mit Petra